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Channel: Blickwinkel – Das Nachrichtenportal für Schwerte
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40 Jahre im Dienst der Stadt Schwerte: Was Jutta Pentling nicht alles erzählen könnte

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Jutta Pentling, ihr Hund Bootsmann und ihr Lieblingsplatz im Garten.

Schwerte. Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Wenn eine 40 Jahre lang in der Stadtverwaltung Schwerte ihren Dienst verrichtet hat, auch. So wie Jutta Pentling. Ein ebenso unterhaltsamer wie spannender Abend käme heraus, ließe man die Jubilarin erzählen und aus dem Nähkästchen plaudern. Eine Anekdote würde sich an die nächste reihen. Aber Jutta Pentling plaudert nicht aus dem Nähkästchen. Loyalität ist eine ihrer Stärken.

Eine andere: ihr Garten. Der ist ihr Steckenpferd und man sieht die Liebe, die sie hineinsteckt. Auffällig sind die prächtig blühenden Hortensien. Auffällig sind auch die Kois in einem großen Teich. Und auffällig ist auch der Gartenzwerg direkt am Teich. Er ist blau. Nein, königsblau und kommt doch tatsächlich in einer schwarz-gelb dominierten Region als Schalker daher. Das tut auch Jutta Pentling. Unsympathisch macht sie das nicht.

Eine waschechte Ergsterin

Ihre Haltung zu Fauna und Flora ist ihr quasi in die Wiege gelegt worden. „Ich komme aus der Landwirtschaft“, erzählt Jutta Pentling. Eltern, Großeltern, Urgroßeltern – sie alle haben in Ergste Landwirtschaft betrieben, haben Kühe, Schweine, Hühner gehalten und von ihnen gelebt. Diese Tiere gibt es heute nicht mehr, dafür aber Bootsmann, den Schweizer Sennenhund.

Jutta Pentling ist eine waschechte Ergsterin. Vor 57 Jahren wurde sie dort geboren. Ihre Volksschulzeit hat sie dort verbracht, doch danach gehörte sie zu den sechs Ergsterinnen und Ergstern, die ihre Laufbahn auf der Realschule in Letmathe absolvierten – in Schwerte waren die Plätze knapp geworden auf der Realschule. Als sie schließlich ihren Abschluss in der Tasche hatte, begann eine bemerkenswerte Karriere in der Stadtverwaltung, die am 1. August ins 40-jährige Dienstjubiläum mündet.

Wechselvolle Zeiten

Zwischen ihrer Ausbildung zur Bürogehilfin und ihrer heutigen Arbeit als Fachdienstleiterin Zentrale Dienste, Bürgerdienste und Ratsangelegenheiten liegt eine sehr wechselvolle Zeit, in der sie das Geschäft der Kommunalverwaltung von der Pieke auf gelernt hat. Sie hat sich fortgebildet, hat Prüfungen bestanden, wurde 1986 zur Beamtin auf Lebenszeit ernannt. Damals arbeitete sie schon im Friedhofsamt. „Ich wusste anfangs gar nicht, dass es das gab“, schmunzelt die Jubilarin.

1994 bestand sie nach dem Vorbereitungsdienst für den gehobenen Dienst die Ausbildung zur Diplom-Verwaltungswirtin und war ab diesem Zeitpunkt für die Kämmerei tätig, kehrte 1997 aber zum Baubetriebshof und in den Bereich des Garten- und Friedhofswesen zurück. Und wenn sie es sich wünschen könnte, würde sie auf der Zielgeraden ihres beruflichen Lebens genau dorthin noch einmal zurückkehren, verrät sie.

1999 ein besonderes Jahr

1999 war ein besonderes Jahr für Jutta Pentling. Am 1. Januar wurde sie zur Stadtoberinspektorin ernannt. Elf Monate später berief der gerade frisch gewählte Bürgermeister Heinrich Böckelühr die damals 42-Jährige zur Leiterin des Büros des Bürgermeisters. Sie realisierte ein modernes Beschwerdemanagement, das Bürgerinnen und Bürger mit ihren Anregungen, ihrer Kritik und ihren Beschwerden in den Mittelpunkt rückt. „Sauberkeit, Verkehr und der Zustand von Straßen sind seitdem Dauerbrenner“, erzählt Jutta Pentling. Aber das ist gut so. Denn: „Bürgerkontakte sind mir immer wichtig“.

Zuhören und handeln

Bürgerservice ist ein Bereich ihres Jobs, Organisation, Personal, IT, Rat, Standesamt, innere Dienste sind weitere. Ihre Maxime: zuhören und handeln, den Job nicht verwalten, sondern ihn mit Leben füllen. „Wir versuchen hier immer, den Menschen zu helfen. Dafür haben wir nicht immer einen Ansatz, aber wir machen uns dann auf die Suche danach“, so Jutta Pentling. Dass sie in dieser Stellung eine gute Wahl gewesen ist, machte Bürgermeister Heinrich Böckelühr schon 2001 deutlich, als Jutta Pentling ihr 25-jähriges Dienstjubiläum feierte. „Frau Pentling vereint hohen Sachverstand mit einer Gabe, praktische und einvernehmliche Lösungen zu finden“, urteilte er seinerzeit – diese Einschätzung ist heute so aktuell wie damals.

Jutta Pentling, ehemals Schöffin am Landgericht Hagen und ehemals aktiv im Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge, gehört in der Verwaltung auch dem Stab für außergewöhnliche Ereignisse an. Davon gab es einige: die Menningitisfälle, den Brand des Stahlwerks Ergste, das Zugunglück in Westhofen, der Unfall des Gefahrguttransporters auf der A1 bei Westhofen, der Strom der Flüchtlinge. „Und wenn du denkst, du hast schon alles erlebt, dann findet sich auf einmal Gammelfleisch“, sagt sie. Wie gesagt, es gäbe viel zu erzählen. Aber was nicht ist…


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