
Ergste. Der Erste, der nach einer langen Phase der Erfolgslosigkeit gewöhnlich hinterfragt wird, ist der Trainer. Doch gewöhnlich gibt es bei der SG Eintracht Ergste nicht. Und deshalb wird im ZAPP-Waldstadion auch Detlev Brockhaus nicht hinterfragt. „Was er in fünf Jahren alles richtig gemacht hat, kann doch nach fünf Wochen nicht alles falsch sein“, sagt Uli Schulte, Vorsitzender der Ergster Fußballer. „Auf keinen Fall gibt es in Ergste eine Trainerdiskussion“. Auch nicht für Detlev Brockhaus. „Wenn hier alle Ampeln auf rot stehen würden, würde ich meinen Platz frei machen“, sagt er. Aber die Ampeln stehen eben nicht auf rot.
Am 21. August zuletzt gewonnen
Damit steht die gute Nachricht am Anfang. Die schlechte ist bekannt: Auch gegen den ETuS/DJK Schwerte konnten die Ergster die Talfahrt nicht stoppen. Seit dem 21. August und dem 3:1 gegen den VfL Schwerte warten sie nun auf ein Erfolgserlebnis. Zwischenzeitlich gab es nur ein 1:1 gegen Türkiyemspor Hagen, danach in fünf Spielen 14 Gegentore und nur drei eigene. Der Aufsteiger lahmt, muss nach den strahlenden Erfolgen in der Kreisliga nun die Kehrseite der Medaille kennenlernen. Die Negativserie koaliert dabei mit erheblichem Verletzungspech. Und Urlaubsfreuden.
Der Geist ist willig

Nick Schneider (r.) demonstriert Einsatzbereitschaft gegen Jasmin Smajlovic. Der Ergster Einsatz stimmte über 90 Minuten.
Solche haben dazu geführt, dass Sebastian Rost am Sonntag fürs Tor reaktiviert werden musste. Das war nicht schlimm, denn an ihm lässt sich die Niederlage im Derby nicht festmachen, auch nicht an Ersatzersatzersatz-Keeper Philipp Überacker, der ins Feuer musste, als Rost sich verletzt hatte. Warum? Von den drei Torleuten der ersten Mannschaft war niemand da. Auslandsstudium bei Dustin Schneider, Urlaubsfreuden bei Marvin Werkshagen und Dominik Löster – sorry, aber geht’s noch? Wenigstens Marvin Werkshagen kehrt am Donnerstag zur Mannschaft zurück.
Wenn dann nur noch knapp die Hälfte des Kaders zur Verfügung steht, wird’s eben schwierig. Gegen den ETuS war der Geist sehr willig, aber das Fleisch eben schwach. Soll heißen: Nach vorne haben die Ergster vor allem in der zweiten Halbzeit wenig auf die Kette gekriegt. Die Östlichen standen gut gestaffelt, hatten alles im Griff und sind nun nach dem 3:0 aus dem Gröbsten erst einmal heraus.
In Gevelsberg: Verlieren verboten
Für die Ergster indes wird die Luft immer dünner. Am Sonntag geht’s nach Gevelsberg. Der FSV steht einen Punkt vor den Ergstern. Verlieren verboten – das gilt für beide. Mit einem Sieg könnte man in der Tat aufschließen, mit einer Niederlage aber tiefer ins Nirwana rutschen – je nachdem, was die Konkurrenz macht. Das sind eben der SSV Kalthof (gegen Berchum/Garenfeld), der SV Langschede (gegen Breckerfeld), die SG Hemer und der VfL Schwerte (spielen gegeneinander) sowie auch noch ein bisschen der ETuS/DJK (gegen Letmathe). Ein Punkt wird da in Gevelsberg zur Pficht, aber selbst mit dem würden die Ergster die Abstiegszone noch nicht verlassen. Die Devise gibt der Vorsitzende aus: „Ruhe bewahren und weiterarbeiten“, sagt Uli Schulte.
ETuS und der dreifache „Felge“ – Für Ergste beginnt der Abstiegskampf