
Schwerte. Der Förderverein des Ruhrtalmuseums Schwerte und das Ortskuratorium Bochum/Dortmund der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) laden im Rahmen der Reihe „Montags im Museum“ am Montag, den 7. November 2016 um 20:00 Uhr zu dem Vortrag „Tsingtau, eine deutsche Marinestadt in China 1897- 1914“ in das Ruhrtalmuseum Schwerte, Brückstr. 14 ein. Der Eintritt ist frei.
100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges befassen sich gegenwärtig Historiker und Medien mit dem politischen und kriegerischen Geschehen in Europa. Aber der verhängnisvolle Erste Weltkrieg begann auch außerhalb Europas, auf Nebenkriegsschauplätzen, beispielsweise in Ostasien. 56.000 Japaner und 1.500 Briten belagerten vom 13. September bis zum 7. November 1914 erfolgreich die mit 4.700 Soldaten weit unterlegene deutsche Marinestadt Tsingtau. Die Baubeamten des Gouvernements hatten über den Bau von Hafen und Stadt die Festungsbauten „vergessen“.
100 Jahre ist es nun her, dass das deutsche Kaiserreich sein eigentlich für 99 Jahre gepachtetes Gebiet Tsingtau an Japan übergeben musste. Anlass für einen Rückblick auf die Geschichte der Stadt und ihrer Architektur. Tsingtau, so nannten die Marinesoldaten des wilhelminischen Kaiserreiches die heutige chinesische Millionenmetropole Qingdao. So soll auch hier die traditionsreiche Hafenstadt am Gelben Meer genannt werden, weil es nur um den deutschen Zeitabschnitt der Stadtentwicklung von 1897 bis 1914 geht.
Anhand historischer Fotografien sollen Architektur und Städtebau von Tsingtau dargestellt werden. Ausgewählte Gebäudetypen und Stadtpläne sollen von den zugedachten Zielen und Funktionen der Marinestadt in China erzählen. Die deutsche Geschichte von Tsingtau, die vor 100 Jahren, am 7. November 1914 mit der Einnahme durch Japan endete, ist auch ein Stück deutscher Kulturgeschichte in Ostasien.
Prof. Dr. Ingo Sommer (*1942) ist Honorarprofessor an der Universität Oldenburg und erforscht seit 1993 die deutsche Architektur in Tsingtau/Qingdao (China). Wegen seiner Verdienste um Denkmalschutz und Architekturgeschichte wurde er mit der Medaille der Oldenburgischen Landschaft geehrt. Er ist Mitglied der Preußischen Historischen Kommission und lebt als Architekturhistoriker in Berlin-Brandenburg.
Der Eintritt ist frei. Freiwillige Spenden gehen zu gleichen Teilen an den Förderverein für das Ruhrtalmuseum Schwerte und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD). Das Ortskuratorium Bochum/Dortmund der DSD wird mit einem Infostand vor Ort sein.