Schwerte. Den Kirchhof zwischen Ruhrtalmuseum und St. Viktor beleben und dabei gleichzeitig der Schwerter Jugend einen Raum für ihre Kreativität geben, das waren die Ziele der Graffiti-Aktion „Paint! meinedeinestadt“ am Samstag. Während der Wochenmarkt im vollen Gange war, griffen die etwa 30 Teilnehmer ganz legal zur Sprühdose und setzten sich künstlerisch mit ihrer Heimat auseinander.
„Was fühle ich, denk‘ ich an Schwerte“ lautete die Aufgabenstellung, die sich die Bürgerstiftung St. Viktor als Veranstalter überlegt hat. „Wir wollten erfahren, wie die Jugendlichen ihre Stadt sehen und was wir da eventuell noch für sie tun können“, erklärt Martina Horstendahl. Insgesamt zehn Gruppen gestalteten die an Stellwänden aufgespannten Leinentücher, die aufgrund des zeitweise windigen Wetters gar nicht so leicht zu bändigen waren. Die Graffiti-Profis Jascha Goldenbogen und Freddy X vom Faktor Ruhr standen aber mit Rat und Tat zur Seite. Musikalische Unterhaltung gab es von den beiden Schwerter Bands „Call The Cops“ und „Izel & Rana“. Getränke und Speisen stellte die Rohrmeisterei zur Verfügung.
Das Junge Ensemble des Theaters am Fluss legte das Augenmerk auf die dargebotene Kultur in Schwerte und nutzte die Sprühfläche auch gleich als Werbebanner für die neue Inszenierung: „Ronja Räubertochter“ feiert am 1. April Premiere. Bei den Mädels der Malschule „Kunst-Mal-anders“ standen vor allem Freunde und Familie im Mittelpunkt. „Ich finde alles toll“, ist die zwölfjährige Celine in Schwerte wunschlos glücklich. Gegenüber tobten sich einige Bewohner des Wellenbrecher-Hauses an der Hüsingstraße aus. Der 16-jährige Abdiazis aus Somalia verewigte zum Beispiel das Wappen des VfL Schwerte, wo er am Training teilnehmen durfte.
„Wichtig ist der Spaß an der Sache“
Für ein paar Jungs der Gesamtschul-Gruppe war die Spraydose in der Hand nichts Neues. Moritz, Florian und Bastian haben schon in verschiedenen Workshops Erfahrungen sammeln können. Sie würden sich in Schwerte mehr Flächen wünschen, auf denen legal gesprüht werden darf. Bei der Skyline, die ihren Schwerte-Schriftzug noch zieren sollte, ließen sie sich von den Schülern aus der Unterstufe unterstützen. Die hatten vorher fleißig geübt, „damit die Leute sehen, dass wir auch was können“, sagt der elfjährige Lennox.
„Die Ergebnisse sind eigentlich nebensächlich, wichtig ist der Spaß an der Sache“, betont Jan van Nahuijs, der die Aktion als künstlerischer Leiter betreute. Gemeinsam mit Rohrmeisterei-Chef Tobias Bäcker, seines Zeichens auch Vorstandmitglied der Bürgerstiftung St. Viktor, entwickelte er die Idee. „Wir haben auf jeden Fall das erreicht, was wir wollten“, freut sich Leiter der Javana-WerkstattGalerie.
Zum Kulturellen Jahresempfang, der heute im Gemeindezentrum St. Viktor stattfindet, werden die Stellwände noch einmal aufgestellt. Eine Überlegung ist, die Werke anschließend am Bauzaun der geplanten Baustelle zur Umgestaltung von Museum und Marktschänke anzubringen.