
Schwerte. Ein ernstes Thema komödiantisch aufgeführt, diesen Spagat hat das Theater am Fluss mit dem Stück „Völlig aufgelöst“ aus der Feder des Hagener Autors und Regisseurs Stefan Schröder hervorragend gemeistert, und wurde von dem Publikum am Sonntag bei der Uraufführung in der Theaterhalle 4 der Rohrmeisterei gefeiert.
Wie ist es, wenn ein Mensch, hier Alex, nicht wahrgenommen, nicht akzeptiert wird und keine Wertschätzung erfährt. Alex stellt sich täglich den An- und Herausforderungen des Lebens, doch er ist eben unauffällig. Durch seine Auflösung fühlt er sich „viel freier und leichter. Alles war bis gestern grau. Jetzt ist alles anders“, drückt Alex seine Empfindungen aus.
Alex ist ein unauffälliger Junge, in der Schule wie daheim. Ihm reicht’s. Er macht nicht mehr mit und löst sich völlig auf. Mitten im Unterricht in der vierten Stunde. Aufgeregt meldet die Lehrerin Frau Schulz dieses der Schuldirektorin, die Eltern werden informiert. Unisono erzählen alle, dass Alex so ein Musterknabe war, ein guter Junge, völlig unauffällig, man bemerkte ihn kaum, oder auch gar nicht. Die Polizei wird benachrichtigt und selbst das Fernsehen interessiert sich für diesen Fall.

Selbst der Psychologe Hinrich Schmitz-Korte (Tom Schulze) wird bemüht. Foto: Christel R. Radix
Bärenstarkes Ensemble
„Wie alt ist ihr Sohn, wie groß, was hatte er an, haben sie ein aktuelles Foto von ihm“, fragen die Kommissare Meyer und Maier die Eltern. Und da wird es schwierig. Wie alt? „Elf, zwölf oder dreizehn?“ Die Größe, ein Foto? Die wachsen und verändern sich doch ständig, sind die vagen Auskünfte der Eltern. Und so zieht sich das Unwissen über Alex bei den Mitschülern und Lehrern fort. Bis Mitschülerin Milena sich und ihren Mitschüler Mike fragt: „Haben wir ihn jemals gefragt wie es ihm geht?“ Den Eltern und Mitschülern wird bewusst, dass sich jeder nur mit sich selbst und seinen Belangen beschäftigt. Sie wollen Alex wieder zurückholen. Und auch Alex will wieder zurück. Doch wie?

V.li.: Alex (Lisa Demand) und Milena (Lisa Albrecht). Foto: Christel R. Radix
Die Darsteller Lisa Albrecht, Lisa Demand, Sabrina Fehring, Thomas Schulz und Sina Weber schlüpften in der einstündigen Vorstellung in 15 verschiedene Rollen, was ihnen meisterlich gelang. Mit viel Wortwitz, komödiantischen Einlagen, schnellen Verwandlungen gelang es dem Ensemble eine Geschichte auf die Bühne zu bringen, die zum Nachdenken anregte. Die ideenreiche Inszenierung ruft bei den Zuschauern viele Lacher hervor. Doch täuscht die ganze Komik nicht über einen ernsten Kern der Geschichte hinweg: Das es trotz des täglichen Funktionierens auf das Miteinander ankommt.
Ein ausdrucksstarkes Spiel und eine rundum gelungene Aufführung des fünf-köpfigen Ensembles um Regisseur Stefan Schröder, die das Publikum ebenso fesselte wie amüsierte.

Das bärenstarke fünfköpfige Ensemble: Sabine Fehring, Tom Schulze, Lisa Demand, Lisa Albrecht und Sina Weber (v.li.). Foto: Christel R. Radix

Autor Stefan Schröder mit den Regieassistentinnen Johanna Grünebaum und Sandra Schütte. Foto: Christel R. Radix
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Weitere Vorstellungen finden statt am 24. und 26. und 28. um 19 Uhr sowie am 29. um 18 Uhr, Halle 4 der Rohrmeisterei.
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Karten (9 € / 5 € erm.). Reservierung über info@theateramfluss.de