
Liebe Holzpfosten!
Ihr wendet euch gegen Gewalt. Das ist gut so. Euer langer Brief auf Facebook ist ebenso spektakulär wie es eure Spiele sind. Ihr distanziert euch von den Vorkommnissen vom Samstag, dem Tag, als ihr Westdeutscher Meister wurdet. Das spricht für euren guten Geist. Und ja, das kann man machen. Man muss es aber nicht.
Denn ihr beschreibt und fordert etwas, was ja eigentlich keine besondere Erwähnung verdienen müsste, nämlich den friedlichen Umgang mit dem Sport und einen respektvollen Umgang mit dem Gegner und seinen Repräsentanten. Das ist normal, und genauso präsentiert ihr euren Sport ja auch. Wüste Schlägereien? Sind hier nicht bekannt. Und auch am Samstag war das keine wüste Schlägerei, sondern da hat einer aus Schwerte von einem aus Paderborn was auf die Fresse bekommen. Das gehört sich nicht, klar, aber dieser Scheiß spiegelt nicht euren Sport wider, nicht eure Haltung, nicht euren Geist, nicht eure Zuschauer. Das hätte – leider – überall passieren können und ist damit so atypisch für den Futsal, dass das eine lange Erklärung nicht notwendig gemacht hätte. Klar, Überschriften können aufbauschen und falsche Eindrücke erwecken. Dass man da schon mal „reaktionär“ werden kann, verstehe ich. Aber genausowenig, wie eine Schwalbe noch keinen Sommer ausmacht, ist ein Schlag auf die Nase kein Spiegelbild für eure Besucher.
Vielmehr seid ihr es doch, ihr und eure besten Fans der Liga, die ins Bewusstsein der Menschen dringen und dort das manifestieren, was Futsal immer gewesen ist und es auch bleiben wird: ein höchst unterhaltsames und friedliches Event, das nicht kaputt geht, weil sich einer voll daneben benimmt. Niemand käme auf die Idee, ein friedliches Spiel als besonders zu beschreiben. Aber wenn einer unter Tausenden ausrastet, wird’s aufgebauscht. Verschweigen darf man’s nicht, aber aufbauschen auch nicht, weil dann die Relation nicht mehr stimmt.
Ganz viel Erfolg auf dem Weg zur Deutschen Meisterschaft. Ihr seid dran! Ingo Rous