
Schwerte/Ergste. Dreiste Felgendiebe haben über zwei Jahre lang Schwerte und mehrere Nachbarstädte unsicher gemacht. Sie montierten Reifen und Felgen von hochwertigen Autos ab. Die Besitzer fanden ihre Wagen am nächsten Morgen aufgebockt auf Backsteinen und Holzklötzen. Seit dem 30. Januar sitzen vier mutmaßliche Täter in Hagen auf der Anklagebank. Aber die zwischen 22 und 29 Jahre alten Männer aus Schwerte und Hagen schweigen zu den Vorwürfen.
Über 20 Minuten benötigte die Staatsanwältin, um die insgesamt 54 Fälle der Anklageschrift zu verlesen. Demnach hatten sich zunächst zwei Schwerter (22 und 25) und ein Hagener (29) im April 2014 zusammengetan, wobei der Hagener und der 25-jährige Schwerter die Rolle der Anführer innerhalb der Bande übernommen haben sollen. Etwas später kamen der vierte Angeklagte, ebenfalls Schwerter und 25 Jahre alt dazu, sowie ein gesondert verfolgter Mittäter. Sie sollen als Handlanger fungiert haben und zwischen 100 und 200 Euro Anteil bekommen haben. Mindestens 16 Mal sollen die Diebe in Schwerte und Ergste zugeschlagen haben und ihren Aktionsradius nach Unna, Holzwickede, Iserlohn, Hagen, Dortmund, Witten und Herdecke erweitert haben.
190000 Euro Gesamtschaden
Sie gingen dabei immer gleich vor: In den Nächten zwischen April 14 und April vergangenen Jahres fassten sie BMW, Mercedes und Porsches ins Auge. Vorher hatten sie die Autos bereits ausgekundschaftet, die sie dann nachts auf Holzklötze und Steine aufbockten. Sie schraubten die meist mit Felgenschlössern gesicherten Räder ab, so der Vorwurf. Die Räder samt Felgen sollen sie in einer Schwerter Garage zwischengelagert haben, bevor sie sie im Internet weiterverkauften. Eine weitere Spur soll nach Stralsund führen.
Nachdem der Hagener und die 22 und 25-jährigen Schwerter einige Taten im April begangen hatten, drehten sie zu viert im Oktober 2014 ihr erstes gemeinsames „Ding“, hieß es in der Anklage. In der Reichshofstraße montierten sie nachts den Felgensatz eines BMW im Wert von 5000 Euro ab. Besonders dreist: Die Diebe sollen in der Nacht vom 13. auf den 14. Juli 2015 wiedergekehrt sein und zum zweiten Mal die Felgen des BMW abmontiert haben, die die Besitzerin zuvor hatte ersetzen lassen. Auch drei Motorraddiebstähle im Juli und August sollen auf das Konto der Angeklagten gehen.
Weitere Streifzüge führten laut Anklage die vier Männer im September und Oktober 2015 nach Ergste, wo sie in kurzer Aufeinanderfolge weitere vier Felgensätze erbeuteten. Die Anklage nannte einen Gesamtschaden von 190.000 Euro.
Am ersten Verhandlungstag wollten die vier Männer, die zum Teil schon mit Vorstrafen belastet sind, sich nicht äußern. Manche Anwälte signalisierten, dass sie noch Rücksprache mit ihren Mandanten halten wollen.