
Schwerte. Seit über 20 Jahren kooperiert das Friedrich-Bährens-Gymnasium bereits mit dem „White Horse Theatre“. Mittels des britischen Firmenbegründers aus Soest, der seine vierköpfige Schauspieltrupps an Schulen in ganz Deutschland vermittelt, ist zunächst spärlicher Kontakt aufgebaut worden, der auf jährliche Besuche nach Anfrage der Schwerter Schule basierte. „Mittlerweile müssen wir denen gar nicht mehr Bescheid geben,“ sagte die zuständige Lehrerin Benke Schmid. Es sei stets ein großer Organisationsaufwand, vor allem das Umgestalten der Aula zur Theaterbühne, allerdings falle dieser wesentlich geringer als bei einem Theaterbesuch mit den kompletten vier betroffenen Stufen aus. Im Endeffekt mache es, wenn auch nach anfänglichem Zögern seitens vieler Schüler, allen Spaß. Die fünften und sechsten Klassen bekommen dabei meist ein umgestaltetes Märchen oder ähnliche Geschichten zu sehen (dieses Jahr das Stück „The Dark Lord and the White Witch“), wohingegen der achten und neunten Klasse tiefergehende Stücke mit Problemen des Alltags als Hintergrund präsentiert werden. Beliebte Themen dabei sind beispielsweise Mobbing, Sexismus oder die durch den Fortschritt der Technik allmählich verloren gehende persönliche Kommunikation.
„Move to Junk“
So auch am Dienstag, als das Stück „Move to Junk“ für die älteren Schüler aufgeführt wurde. Im dargestellten Kontext bezieht sich der Titel auf das Verschieben von unerwünschten Emails in einen dafür vorgesehenen Ordner – womit die Hauptfigur die Zuschauer direkt in das Geschehen einband. Der junge Mann stellte sich als Steward aus der Klasse 9c vor, und berichtete, ans Publikum gewandt, von dem Problem mit seinem Postfach. Die Nennung der eher sexuell orientierten Nachrichtentitel sorgte an dieser Stelle bereits für einige Lacher. Wenig später wurden seine beiden Bekanntschaften Johnny und Kylie in die Handlung mit eingebunden, wobei schnell ersichtlich wurde, dass die beiden Jungen gute Kumpel und das Mädchen in eine einseitige Liebschaft ihrerseits mit Steward verwickelt waren. Genau dieser Aspekt hatte in der Vergangenheit schon zu Konflikten geführt, da ihr Auserwählter sich bei Lästereien über die neue Klassenkameradin der drei, Amanda, die mit Fußball und dem Hören von Rock-Musik für Mädchen eher ungewöhnliche Hobbies praktiziert, gegen sie gestellt hatte. Als dieser dann auch noch auf Johnnies Geburtstagsparty Kylies unmissverständliche Aufforderung nach mehr als nur Freundschaft zurückweist, platzt seinen Freunden der Kragen und Amanda erhält nach und nach Drohanrufe und bösartige Nachrichten, die schließlich in ihrem Selbstmord münden.
Mit Witz und Hintergrund
Insgesamt wurden die Zuschauer regelmäßig als „Rest der Klasse“ bezeichnet, der bühnentechnisch aufgrund der begrenzten Größe der Schauspielgruppe wegfiel, und so häufig mit eingebunden. Als Fazit lässt sich definitiv sagen, dass es ein im Endeffekt trotz zwischenzeitlich äußerst lustigen Stellen doch sehr ernstes Stück war, dessen Hintergrund aufgrund des dramatischen Endes auch wirklich jeden Schüler erreicht haben sollte. Ein gelungenes Projekt also, dass sich hoffentlich in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Für einen kleinen Kostenbeitrag von 6€ pro Teilnehmer gehe die Finanzierung zwar auch ohne Sponsoren oder anderweitige Unterstützer reibungslos vonstatten, Neubewerbungen diesbezüglich seien allerdings trotzdem erwünscht, so Benke Schmid.