
Schwerte. Im Prozess um eine mutmaßliche Bande von Felgendieben halten sich die Angeklagten weiterhin bedeckt. Dabei hatten sie am Tag ihrer Festnahme bei der Polizei umfangreiche Angaben zu den Taten gemacht. Vor dem Hagener Landgericht haben Polizeibeamte die teilweise geständigen Aussagen wiedergegeben.
Am 13. April vergangenen Jahres wurde der mutmaßliche Haupttäter, ein 30-jähriger Hagener, festgenommen. Wie ein Vernehmungsbeamter am Mittwoch vor Gericht aussagte, legte der Mann noch am selben Abend ein Geständnis ab. Man habe sich in vernünftigem, sachlichem Ton unterhalten. Der Hagener hatte offenbar früher Alufelgen vertrieben. 2014 stieß er zu der Bande hinzu und rutschte für einen gesondert verfolgten Mann nach, der die Bande kurz zuvor verlassen hatte. „Er sagte, er wusste, dass es Personen gab, die nachts Felgen klauen. War ihm die Örtlichkeit zu „heiß“ oder die Felgen zu klein, dann fuhr er nur mit und half als Fahrer“, erinnerte sich der Vernehmungsbeamte im Zeugenstand. Des Weiteren machte der Hauptverdächtige bei der Polizei auch Angaben zu den Tatbeiträgen der beiden Schwerter (22 und 25). Die beiden hätten lohnende Objekte ausbaldowert und nachts dann „geschraubt“. Den 22-Jährigen habe man überreden müssen. Der hatte wiederum bei seiner Vernehmung erklärt, er sei der Fahrer gewesen und hätte nur teilweise Felgen demontiert. Für jeden Felgensatz hätten er und der 25-Jährige 100 Euro erhalten. „Er hatte eine Sperre vom Arbeitsamt und brauchte Geld“, gab ein anderer Vernehmungsbeamter (41) die Aussage des Schwerters wieder.
Die vier Männer aus Schwerte, Hagen und Dortmund sollen vor allem 2014 bis April 2016 Besitzer hochwertiger Limousinen in Atem gehalten haben. Manch einer fand sein Auto am nächsten Morgen aufgebockt auf Steinen oder Holzklötzen vor. Die Felgen und Reifen fehlten. In Schwerte traf es eine BMW-Besitzerin besonders hart: An ihrem Auto schraubten sie im Abstand von neun Monaten zwei Mal die Felgen ab.