
Schwerte/Hagen. Ein Schwerter steht zusammen mit zwei Männern und einer Frau seit Freitag vor Gericht. Ihm und den drei anderen Angeklagten wird vorgeworfen, in eine Villa in Neuenrade eingedrungen zu sein und dort eine alte Frau ausgeraubt zu haben.
Das Vierergespann soll sich am 18. Juni vergangenen Jahres von Schwerte aus zu der Villa im Sauerland aufgemacht haben. Auf dem Anwesen wähnten sich die mutmaßlichen Räuber im Alter zwischen 23 und 26 Jahren allein. Dann entdeckten sie die 95-Jährige und deren Pflegerin im Haus. Sie sollen der alten Dame ihren Schmuck, Ringe, ein Goldarmband und eine Uhr weggenommen haben. Als sie das Haus nach Wertvollem durchkämmten, stießen sie im Keller auf einen Tresor. Laut Anklage bedrohten sie die demenzkranke Frau mit einem Messer, stachen mehrmals nach ihrer Hand, um den Tresor-Code von ihr zu erpressen. Aber die verwirrte Frau erinnerte sich nicht. Schließlich suchten die Räuber mit einem weiteren Collier, einer Designer-Handtasche und einem Fläschchen Parfum das Weite.
„Es war ein Riesenchaos“
Der 23-jährige Schwerter und die 26-jährige Frau aus Krefeld schwiegen. Die anderen beiden Männer, ein 23-jähriger Hildener und ein Düsseldorfer (24) gestanden, dabei gewesen zu sein. Dabei legten sie unfreiwillig komisch dar, dass es beim Bruch in der Nobel-Villa alles andere als professionell zuging. „Alle rannten durcheinander. Es war ein Riesenchaos“, gab der Düsseldorfer zu. Der Hildener erzählte, er hätte abhauen wollen. Dann kehrte er doch wieder zurück. „Ich habe so etwas noch nie im Leben gemacht. Ich war so nervös.“ Freundlichst bat er der alten Dame ein Glas Wasser an, und selbstverständlich hätten sie auch die Toilette benutzen dürfen. Währenddessen rannten die anderen im Haus umher, entdeckten den Tresor und wollten den Code. Beide Angeklagten rückten nicht damit heraus, wer die Frau mit dem Messer bedroht hat. Dann gingen dem Hildener offenbar die Nerven durch: „Ich bin einfach planlos losgerannt, habe mich dann verirrt.“ Und der Düsseldorfer sagte: „Ich war auf Einbruch aus, nicht darauf, Frauen zu überfallen!“
Dabei hatte ihnen ein Neuenrader, dessen Identität und Namen sie unter keinen Umständen preisgeben wollten, kurz vorher versichert, dass in der Villa niemand sei. Ihn beschrieben die beiden Angeklagten als eine treibende Kraft.
Beide Männer beteuerten, dass die 26-Jährige nichts davon gewusst habe. „Meine Freundin weiß nichts. Sie hat uns nur gefahren, weil keiner von uns einen Führerschein hat“, erklärte der Düsseldorfer.