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Abschiedskonzert der „Wise Guys“: Volles Haus und richtig gute Musik

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Die „Wise Guys“ Björn Sterzenbach, Marc Sahr (Sari), Daniel Dickopf (Dän), Edzard Hüneke (Eddi) und Nils Olfert kamen ein letztes Mal nach Schwerte. Fotos: Nadine Przystow

Schwerte. Es ist einfach faszinierend, wie fünf Männer allein mit ihren Stimmen kultivierte Musik mit swingenden Rhythmen, raffinierten Melodien und präziser Sprache erzeugen können. Doch die „Wise Guys“ werden ihre gemeinsame Zeit nach 25 Jahren auf der Bühne im Sommer dieses Jahres beenden. Auf ihrer großen Abschiedstour machte Deutschlands bekannteste A-Capella-Gruppe noch einmal halt in Schwerte. Mit 852 Zuschauern war die Halle 3 der Rohrmeisterei am Samstagabend nahezu ausverkauft und die Empore hat sich wenige Wochen nach ihrer Fertigstellung bereits bezahlt gemacht.

Dabei war es eher Zufall, dass Dän, Eddi, Nils, Björn und Sari den Schwertern einen Besuch abstatteten. Der Chorverband Westfalen hatte im vergangenen Jahr beim Management für einen Workshoptag im Haus Villigst angefragt. Zwar war der Termin frei, doch für den Fall, dass abends noch ein Konzert reinkommt, musste das natürlich in der Nähe von Schwerte sein. Daraufhin organisierte ein engagiertes Mitglied vom Chorverband prompt den Auftritt in der Rohrmeisterei. Die zahlreichen „Wise Guys“-Fans dankten es mit tosendem Applaus.

Neuer und letzter Bass

Der neue Bass Björn Sterzenbach hat Charisma und Rhythmus im Blut.

Im Gepäck hatten die fünf Männer „Musik für‘s Ohr und Texte für den Kopf“ und zwar als Best Of ihrer 25-jährigen Karriere. Und schon beim dritten Lied („Ruf‘ doch mal an“) hielt es die Ersten nicht mehr auf ihren Stühlen. Jung und Alt klatschten und sangen mit, jede Liedzeile war bekannt. Neu hingegen ist Bass Björn Sterzenbach. Er ist erst seit einem Jahr Teil der Band und nicht nur das jüngste, sondern auch das kleinste Mitglied. Selbstbewusst stellte er sich mit dem Song „Kleine Männer“ vor. Die seien im Kino als Vordermann beliebt und hätten sogar Platz bei Ryanair. Musikalisch überzeugte er mit präzisem Beatboxing und sonorem Jazzgesang.

Aber das Tolle an den „Wise Guys“ ist ja, dass sie nicht nur witzig sein können. Ihnen gelingt es, auch ernste Themen mit kabarettistischem Esprit unter das Volk zu bringen. So huldigten sie den „Comedian Harmonists“ im gleichnamigen Lied und erinnerten daran, dass die Berliner wegen der jüdischen Herkunft dreier Sänger nicht mehr auftreten durften. Texter Dän schlug anschließend den Bogen zu Donald Trump, der Muslimen die Einreise in die USA verbieten will.

Nils Olfert und Marc Sahr rappten als „Aggro Hürth“ über Hamlet.

Textsicheres Publikum

Mit „Die wahren Helden“ sangen die Vokalkünstler eine Hommage für Krankenschwestern, Pfleger und alleinerziehende Mütter, eben für Menschen, die sich beruflich und privat um andere kümmern und dafür nur wenig Anerkennung bekommen: „Selten Lob, wenig Kohle, kein Glamour und kein Glanz. Aber das Herz am rechten Fleck und zwar ganz.“ Bei „Ohrwurm“ wurde es dann wieder fröhlich und dynamisch. „Plötzlich singt die ganze Herde“ heißt es darin und das tat sie auch in Schwerte – sogar noch, als sich die Fünf in die Pause verabschiedet hatten.

In der zweiten Hälfte eroberten dann Nils Olfert und Marc Sahr als Rapperduo „Aggro Hürth“ die Bühne und gaben unter anderem den „Hamlet“ als moderne Kurzzusammenfassung zum Besten. Mit einer Ode ans Publikum („Wir werden euch vermissen“) beendeten die „Wise Guys“ das offizielle Konzert. Doch legten sie gleich mehrere Zugaben nach, eine davon im Zuschauerraum ohne Mikrofone – nackter geht Musik nun wirklich nicht.

Nach der Auflösung geht es für die fünf Herren unterschiedlich weiter. Drei von ihnen werden aber in neuer Konstellation als Nachfolge-Band „Alte Bekannte“ ab 2018 wieder auf der Bühne stehen.


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