
Schwerte. Was lange währt… Mit dem nächsten Fahrplanwechsel am 17. Juli 2017 wird das heimische Verkehrsunternehmen VKU endlich die Haltestelle „Agnes-Miegel-Straße“ am Klusenweg in „Kleine Feldstraße“ umbenennen. Dies erklärte jetzt VKU-Sprecherin Katrin Heyer.
Dass die Agnes-Miegel-Straße umbenannt werden muss, das hat der Planungsausschuss der Stadt schon im Februar 2012 mehrheitlich beschlossen. Anlass waren Aktionen in vielen nordrhein-westfälischen Kommunen wie beispielsweise Münster, wo NS-belastete Personen nicht mehr Namensgeber von öffentlichen Straßen, Plätzen oder Einrichtungen sein sollten. Münster benannte zum Beispiel den Hindenburgplatz in Schlossplatz um. Mindestens zwei Dutzend Kommunen wechselten vor einigen Jahren Straßenschilder mit dem Namen Agnes Miegel aus, etliche Schulen änderten bundesweit ihren Namen.
VKU will im Sommer Vollzug melden
In Schwerte heißt die Agnes-Miegel-Straße seit 2013 amtlich Kleine Feldstraße, nachdem die juristische Gegenwehr eines Anwohners vor dem Verwaltungsgericht im Sande verlief. Die Stadtverwaltung hatte aber der VKU die Umbenennung nicht rechtzeitig mitgeteilt, so verstrichen zwei Fahrplanwechsel beim Verkehrsunternehmen. Laut Katrin Heyer ist eine Haltestellen-Umbenenung mit enormem Aufwand verbunden: „Da geht es nicht bloß um den Wechsel der Schilder.“ Die Bezirksregierung in Arnsberg muss den Namenswechsel genehmigen. Alle Fahrpläne auch im Verkehrsverbund, gedruckt oder online, müssen umgestellt werden, Ansagen müssen verändert, die Anzeigemodule in allen Bussen geändert werden. Bis zum Juli dieses Jahres will die VKU aber Vollzug melden.
Die ostpreußische Dichterin Agnes Miegel (1879 bis 1964) hinterließ ein großes literarisches Werk, aber auch ein offenes Bekenntnis zum Nationalsozialismus und zum Führer: „Lass in deine Hand, Führer, uns vor aller Welt bekennen; Du und wir, nie mehr zu trennnen stehen ein für unser deutsches Land“, schrieb sie zum Beispiel 1938 in einer Anthologie. Miegel als NSDAP-Mitglied gehörte zu 88 deutschen Literaten, die in einem gemeinsamen Gelöbnis Adolf Hitler treueste Gefolgschaft versprachen. Sie lebte wund wirkte lange in Königsberg auch als Journalistin und freie Autorin. Nach dem Krieg lebte und arbeitete sie in Bad Nenndorf.