
Schwerte. Reine Hornformationen sind eine Seltenheit. Ein Konzert vier herausragender Solisten präsentierte die Konzertgesellschaft am Sonntag in der sehr gut besuchten St. Viktorkirche mit „German hornsound“.
Mit ihrem Programm Baroque & Barbecue unternahmen Christan Eß, Sebastian Schorr, Stephan Schottstädt und Timo Steininger eine musikalische Zeitreise vom Barock, über die Romantik bis hin zur Neuzeit. Werke großer Komponisten wie Händel, Bach, Marcello, Vivaldi, Teleman, Verdi, Bruckner, Piazolla bis hin zu Filmmusik aus dem Ende des 20. Jahrhunderts standen auf dem Programm.
Einen besonderen Platz hatten sich die vier Hornprofis im Kirchenschiff ausgesucht. Sie standen vor dem Altarraum, dieser war mit Stühlen für Zuschauer gefüllt, so dass die Musiker mehr oder weniger mittig unter den Gästen konzertierten. „Wenn wir frontal zum Publikum gespielt hätten, hätte sich der Klang im hinteren Teil der Kirche gelinde gesagt etwas breiig angehört“, begründete Christian Eß, der moderierend und erklärend durch das Programm führte, die Platzwahl.

Christian Eß (re.) moderierte und erklärte Musik und Instrumente. Foto: Christel R. Radix
Solistenquartett überzeugte mit Virtuosität
Bis zur Pause bestimmte die Musik des Barock das Konzert. Suiten aus Wassermusik und Feuerwerksmusik von Georg-Friedrich Händel, das Choralvorspiel zu „Jesu bleibet meine Freude“, ein Evergreen der klassischen Musik, ebenso wie Winter von Vivaldi, dazu ein Werk von Telemann und von Marcello standen auf dem Programm.
„German hornsound“ überzeugte mit hoher musikalischer Übereinstimmung und gewann die Zuschauer mit hochvirtuosem Spiel. Zart und lyrisch in den langsamen Passagen, feurig in den schnellen. Erhaben und von graziler Schönheit, majestätisch anmutend setzten die Musiker die für Hörner arrangierten Werke um und wurden mit viel Applaus in eine kurze Pause verabschiedet.
Tango, Filmmusik und Jazz mit Hörnern
„Heute bei den Proben haben wir leider festgestellt, dass sich das im Programm angekündigte „Americana“ von Kerry Turner an diesem Ort nicht anhört. Sie bekommen noch eine Epoche geschenkt, die Romantik“, kündigte Christian Eß die Programmänderung an. Statt Turner brachte das Solistenquartett die Arie Desdemona aus Verdis Otello, ein Requiem von Verdi und einen Choral von Bruckner. Die Stücke arrangiert von Freunden und Mitgliedern des Quartetts, die auch aktuell in dem neuen Programm der German hornsound zu finden sind.
100 Jahre weiter in der musikalischen Zeitgeschichte ging es mit drei Tangos von Piazolla. „Lassen Sie sich überraschen, wie Bässe, Akkordeon und Kontrabässe auf vier Hörnern klingen.“ Es war ein wunderbares Hörerlebnis. Beeindruckend, wie Musik durch vier Hörner neu erlebt werden kann. Zum Abschluss des Konzertes spielte die Hornformation ein Medley von James-Bond-Melodien.
German hornsound bestach mit klanglicher Virtuosität, höchster technischer und musikalischer Gestaltungsfreude und durch ihren musikalischen Enthusiasmus. Spürbar geprägt von musikalischer Übereinstimmung musizierten sie voller Vitalität. Ein Sturm der Begeisterung in Form von langanhaltendem Beifall holte die sympathischen Musiker zurück ins Kirchenschiff, die sich mit einem Jazzstück von Lowell Shaw bedankten.