
Villigst. Dass es zu den Events des Fördervereins für das Ev. Gemeindehaus Villigst, Villigster Str. 43, gehört, Gemälde- und Fotoausstellungen zu veranstalten, ist vielen Bürgerinnen und Bürgern der Ruhstadt bekannt. Dass dort vom 10. März an bis Mitte Juli 2017 Werke eines behinderten Künstlers ausgestellt werden, ist neu. Bernhard von Busse ist 1932 in Oppeln, Oberschlesien, geboren und mit seiner siebenköpfigen Familie später in den Westen geflohen. Nach seiner Ausbildung zum Gärtnergehilfen und dem Abendschulabitur in Erfurt studiert er Architektur in Dresden und München. Bis zu seinem Schlaganfall 1998 arbeitet Bernhard von Busse als freier Architekt. 2010 ist er gestorben.
Zu seinen herausragenden Bauwerken gehören die Stadthallen in Neu-Ulm und in Aschaffenburg sowie der große Saal der Redoute in Passau. Der schwere Schlaganfall mit rechtsseitiger Lähmung stellt die Zäsur in seinem Leben dar. Er muss den Architektenberuf zwangsläufig aufgeben, versinkt aber nicht in Verzweiflung, sondern stellt sich von rechts auf links um und arbeitet hinfort als Aquarellist weiter. Bernhard von Busse malt eine Menge sehr eindrucksvoller Aquarelle mit landschaftlichen Motiven und Häuserensemblen, die er sorgfältig auswählt und fast akribisch vorbereitet. Es hat meistens eine Weile gedauert, bis er die geeignete Position zum Malen gefunden hatte. Dann sitzt er mitten in einer reizvollen Landschaft z. B. auf den Kanaren oder in Böhmen an einem Tischchen, das ihm ein Freund angefertigt hat und das im Flieger zum Handgepäck gehört und skizziert das, was er sieht. Die Farben behält er in seinem eidetischen Gedächtnis und führt sie später aus.
Dies ist ein beeindruckendes zweites Leben gewesen. Ohne die fürsorgliche und liebevolle Unterstützung durch seine ständige Begleiterin und Ehefrau Dietgard von Busse wäre es nicht möglich gewesen. Auch seine Freunde und Lehrer in den internationalen Malkursen, die er bis zum tragischen Ende seines Lebens im Jahre 2010 mit Vorliebe besucht hat, besitzen darin große Bedeutung.
Die Vernissage beginnt am 10. März (Freitag) um 16.30 Uhr im ev. Gemeindehaus Villigst, Villigster Straße 43.