
Schwerte. Plaudern und lesen und plaudern und lesen – Christine Westermann hat am Samstagabend in der Kundenhalle der Sparkasse das gemacht, was sie so gut kann: eben plaudern und lesen. Wobei ich nicht herausgefunden haben, was noch besser rüberkommt: das freie Erzählen oder das Lesen aus ihrem Buch „Da geht noch was“. Beides war fesselnd.
Christine Westermann hatte ihren Auftritt im Rahmen der 61. Schwerter Kleinkunstwochen „Zeitgeist, Rhythmus & Visionen“ und besitzt scheinbar auch auf Ruhrstädter magische Anziehungskräfte. Die Lesung jedenfalls war schon frühzeitig ausgebucht, und niemand musste angesichts kurzweiliger Unterhaltung sein Kommen bereuen.
Die Moderatorin, Journalistin, Autorin und Grimme-Preisträgerin kann noch etwas: Sie ist eine perfekte Gastgeberin. Nie laut, nie vordergründig, immer auf Augenhöhe mit dem Publikum. Nicht ich hier oben und ihr da unten, nein, Christine Westermann ist die gute Freundin, der man gerne zuhört, weil sie eine sehr schöne Art hat zu erzählen und Dinge auf den Punkt bringt, zum Beispiel ihre Gedanken übers Älterwerden. „Wo will ich hin mit meinem Leben? Wohin will das Leben mit mir?“ fragte sie und lieferte die Antworten gleich mit: Nicht auf irgendetwas warten, sondern leben.
Christine Westermann profitiert von ihrer Eloquenz, von ihrer schönen Stimme, die so viele Menschen kennen von der Fernsehsendung „Zimmer frei“, die sie an der Seite von Götz Alsmann präsentierte. Das mag ein Teil ihres Erfolges sein, der andere ist: Sie kann’s. In ihren fein gewählten Sätzen spiegelt sich ihre Leidenschaft fürs Wort wider. Nicht umsonst ist sie Journalistin geworden, „weil ich das wollte“, hob sie hervor, die zertifizierte Bewusstseinstrainerin. „Man soll sich auf das konzentrieren, was ist“ – das hat sie gemacht am Samstagabend in der Sparkasse. Und zwar gut.