
Schwerte. Mit einem bunten musikalischen Straßengemälde entführte das Amalienquartett am Freitagabend in der sehr gut besuchte Kundenhalle der Sparkasse in die klassische Welt Spaniens. „Nächte in spanischen Gärten“ war der Titel der Musikaufführung, zu der die Konzertgesellschaft eingeladen hatte. Gesponsert wurde die Veranstaltung von der Sparkasse Schwerte.
Wo normalerweise Geld- und Kontoauszugsautomaten rattern, musizierten Kira Kohlmann und Eva-Maria Vischi (Violine), Charlotte Kirst (Viola) und Hanna Gieron (Violoncello) mit dem Konzertgitarristen Friedemann Wuttke in „einem gar nicht so unattraktiven Konzerthaus“, wie Sparkassenchef Dr. Uwe Trespenberg zur Begrüßung bemerkte.
Es war Luigi Boccherinis (1743 – 1805) Komposition „La musica notturna della strade di Madrid“, mit denen das Amalienquartett das Konzert eröffneten. Das Stück entstand während einer Anstellung des italienischen Cellisten und Komponisten am spanischen Königshof. Charlotte Kirst gab den Gästen ein Bild mit auf den Weg, dass das Hörerlebnis der Komposition von Boccherini versinnbildlichen würde: „Stellen Sie sich vor, sie sitzen in abendlicher Stimmung in einem Café in einer Madrider Gasse, in der Ferne hören sie Kirchenglocken und Säbelrasseln, Bettler laufen vorbei und ein Priester betet vor, die Gemeinde antwortet und zum Ende leitet die Nachtwache den Zapfenstreich ein.“
Stilistische und musikalische Überraschungen
Die vier Künstlerinnen boten dieses kunstvolle Werk originell dar und nutzten das spielerische Spektrum ihrer Instrumente aus. Vergnüglich interpretierten die Streicherinnen diese abendliche Stimmung, imitierten die nächtliche Klangkulisse Madrids voller stilistischer und musikalischer Überraschungen. Musizierend verließ das Amalienquartett die Bühne.

Mit perfekter Technik und enormer Virtuosität beeindruckte der Konzertgitarrist Friedemann Wuttke. Foto: Christel R. Radix
Der international gefragte Gitarrist und Komponist Friedemann Wuttke zeigte bei der solistischen Darbietung von Issac Albeniz (1860 – 1909) und Enrique Granados (1867 – 1916) „Asturias & Danza Andaluza“ seine enorme Virtuosität. Mit perfekter Technik interpretierte der Konzertgitarrist faszinierend die spanischen Impressionen. Den Abschluss des ersten Konzertteils bildete wohl das berühmteste Gitarrenquintett Luigi Boccherinis, das „Fandango“. Dem Allegro und der Pastorale folgte „Introducion y Fandango“ mit vielen Soli für das Cello. Als zusätzliches Instrument wurden Kastagnetten, gespielt von Hanna Gieron, eingesetzt. Die sympathischen Musiker, denen ihre Liebe zur Musik ins Gesicht geschrieben war, wurden mit viel Beifall in die Pause entlassen.
Mit sieben von zwölf spanischen Tänzen, den „Danzas Espanolas“ von Enrique Granados spielte sich das Quintett endgültig in die Herzen der Konzertbesucher. Der spanische Komponist und Pianist schrieb diese Werke ursprünglich für Klavier. Friedemann Wuttke hat gemeinsam mit Ulrich Wedlich die berühmten Tänze in eine Fassung von Gitarre und Streichern gebracht. Mit großem rhythmischem Gefühl, lyrischen Momenten, abwechslungsreichen Sätzen, entfalteten das Amalienquartett und Friedemann Wuttke ein facettenreiches Klangspektrum. Es gab begeisterten Applaus.