
Das Älterwerden beschäftigt uns alle. Jeder merkt irgendwann, dass der Zahn der Zeit an einem nagt. Das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein.
Ich habe mein Fahrrad wieder aktiviert. Aufgepumpt, Kette geölt, das sichere Auf- und Absteigen geübt, auf das ab jetzt der Hund doch laufen soll und nicht der Mensch. Diese durchaus angenehme Form der Bewegung war im vergangenen Jahr getrübt durch nicht definierbare Geräusche, die mein Drahtesel von sich gab. So als wenn was am Schutzblech reiben würde, aber es rieb nichts am Schutzblech, nicht vorne, nicht hinten, nicht anne Kette. Nur das Geräusch war nervig.
Jetzt habe ich die ersten Runden gedreht – in aller Stille. Das Geräusch aus dem Vorjahr hat sich einer erneuten Kenntnisnahme entzogen. Dachte ich. Als ich gestern mit einem Bekannten ein Stück des Weges radelte, fragte er mich, was das denn für ein Geräusch sei, das mein Fahrrad abgebe. So als wenn was schleifen würde am Schutzblech vorne, hinten oder anne Kette. Das wüsste ich auch nicht, gab ich zu Protokoll und verschwieg, dass ich nicht mehr höre, was sich vor einem halben Jahr noch in meine Ohren gebohrt hatte.
Sehen Sie, das Älterwerden kann auch Vorzüge haben. Man wird gelassener. Jetzt klopft es an der Tür. Oder ist es der Hund, der gerade bellt?