
Esther und ihr Chor singen. Fotos: Andrea Reinecke
Holzen. Bereits zum 17. Mal kamen Menschen unterschiedlicher Nationen zum Begegnungsfest zusammen. Diesmal platzen die Räume der Katholischen St. Christophorus-Gemeinde in Holzen fast aus allen Nähten. Hans-Bernd Marks vom Schwerter Arbeitskreis Asyl und seine Helfer schleppten immer neue Stühle und Sitzkissen heran und die Kinder machten es sich auf dem Boden bequem – beeindruckend, wie sich schon gleich zu Beginn alles ineinander fügte und sortierte.
Kein Stress bei all dem Leben und Gewusel, dafür ganz viel Anteilnahme und Rücksicht. Hier eine helfende Hand, dort ein Blick, der schaut, wo noch Platz ist. Während sie Helfer in der Küche eifrig für die Verpflegung sorgen, findet jeder einen Platz. Ob bei ihm schon Routine aufkommt? Da muss Hans-Bernd Marks lachen: „Nie, nie, nie – das ist ja alles immer wieder neu und anders. Wir sind alle ständig in Bewegung und planen immer schnell und flexibel. Ich bin einfach immer wieder überglücklich, wenn ich in die strahlenden Gesichter sehe.“
Treffen als Bereicherung
Weil er tiefer in den Einzelgeschichten zu Hause, ist schweift sein Blick mit besonderem Hintergrundwissen durch den Raum. Dass Krankheit und Not ganz nah ist, ist für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer eine intensive Erfahrung – umso stärker sehen sie solche Treffen als Bereicherung. Ihr Credo: Es reicht für alle – nicht nur an diesem Nachmittag.
Mit Amazing Grace startet das Fest. Der oft zum Schmalzfetzen verkommene Song ist in diesem Rahmen. Gesungen von der Studentin Esther Rejoice Festus und ihren Chormitgliedern der J-Generation aus Hagen, bewegend und ebenso tröstlich, wie ruhig und tief. Das ehemalige Flüchtlingskind studiert inzwischen Jura und führt den Chor charakterstark. An diesem Tag zeigt sich, wie gut vernetzt die Flüchtlingshelfer und Unterstützer der Sache sind. Aus Essen und Hagen, aus Schwerte und Dortmund kommen Mitstreiter. Ya-Ya-Ne-Ne, die Trommlercombo aus der Ruhrstadt fiel krankheitsbedingt aus, aber es wird sicher die 18. Auflage des Begegnungsfestes geben.

Es gab auch indischen Tanz.
Platz ist in der kleinsten Hütte
Pfarrer Iwan verfolgt vom Türrahmen aus das bunte Treiben. Vielfältig der Nachmittag mit dem Zirkusprojekt Refugi, indischer Tanzgruppe und vielem mehr. Die Handys glühen unter den Filmaufnahmen und während bereits einige Kinder entspannt im Gemurmel der Veranstaltung in ein Nickerchen fallen, klappert weiter das Geschirr in der Küche und die Unterhaltungen füllen die Räumlichkeiten. Platz ist in der kleinsten Hütte, bei gutem Willen und gegenseitiger Rücksichtnahme beweisen das Organisationsteam und die Gäste.