
Schwerte. Vor ausverkauftem Haus konzertierte das Ruhrstadt Orchester unter Leitung des Städtischen Kapellmeister Claus Eickhoff am Samstag in der Kundenhalle der Sparkasse. „Wiener Impressionen“ war der Titel des 2. von sechs Konzerten im 25. Jubiläumsjahr des Orchesters.

Die Kundenhalle der Sparkasse platzte aus allen Nähten.
Kompositionen von Gustav Mahler (1860-1911), Jovan Pesec (*1946), Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), Ludwig van Beethoven (1770-1827) und Franz Schubert (1797-1828) standen auf dem Programm. Allen Komponisten ist gemein, dass sie in einige Zeit ihres Schaffens in Wien, der „bedeutendsten Musikmetropole Europas“ verbracht haben, respektive dort leben, wie der zeitgenössische Komponist Jovan Pesec.
Empfindsam und sinnlich, gar poetisch eröffnete das Ruhrstadt Orchester mit dem Adagietto aus der Sinfonie Nr. 5, dass Anfang des 20. Jahrhunderts in Wien entstand. Die Sinfonie Nr. 5 ist ein überwiegend düsteres, dramatisches Werk, aus dem das ruhige Adagietto herausragt. Die Sinfonie entstand, als Mahler Direktor der Wiener Staatsoper auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn angelangt war. Das Adagietto habe Mahler als Liebeserklärung an seine Frau Alma Schindler, die er 1902 heiratete, komponiert, so die Überlieferung. Populär wurde die Musik durch ihre Verwendung in Viscontis Thomas-Mann-Verfilmung „Der Tod in Venedig“.
16-jährige Solisten überzeugten
Der in Wien lebende Komponist Jovan Pesec, ein Freund und Gast beim Sparkassenkonzert des Ruhrstadt Orchesters, hatte sein Werk R.E.T.R.O., eine Komposition für Flöte und Orchester, für das Orchester geschrieben. Die Uraufführung, bei der Pesecs 16-jähriger Sohn als Solist fungierte, geriet zu einem Publikumserfolg.

Oskar Marijan überzeugte als Solist bei der Uraufführung.

Der zeitgenössische Komponist Jova Pesec filmte als Gast das Konzert.
Phänomenal im Anschluss der solistische Auftritt des ebenfalls 16-jährigen Violinisten Kyrill Tkachenko. Der Jungstudierende am Internationalen Konservatorium am Phönixsee, erster Preisträger des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ in seiner Altersklasse, spielte gemeinsam mit dem Ruhrstadt Orchester Mozarts Violinkonzert Nr. 3. Die Solovioline floss regelrecht über das Klangfundament des Orchesters. Von erhabener Schönheit war dieser musikalische Vortrag des „Strasbourger Konzerts“ geprägt. Das Publikum war so begeistert, dass es – unüblich bei klassischer Musik – nach den Sätzen Zwischenapplaus gab.
Heute geht es mit Wiener Impressionen II weiter
Nach der Pause ging es romantisch weiter. Beethovens Romanze für Violine und Orchester Nr. 2, op. 50, bei dem Kyrill Tkachenko seinen zweiten Auftritt als Solist hatte, entstand Anfang des 19. Jahrhunderts. Glänzend wurde das Hauptthema vom Solisten in einer Vielzahl von Variationen in all seinen Nuancen ausgeleuchtet und trat klanglich stets aus dem Orchester hervor. Die Glanzleistungen des 16-jährigen Violine-Virtuosen wurden vom Publikum gar frenetisch gefeiert.
Den Abschluss des Konzerts bildete die Sinfonie Nr. 5, B-Dur, D 485 von Schubert. Das Ruhrstadt Orchester eröffnete den ersten Satz in gehobener Stimmung, das im Verlauf auch düstere Themen vorstellt. Zum Ende kehrte die Lebensfreude zurück, mit dem die Sinfonie begann.
Das Ruhrstadt Orchester erhielt brandenden Applaus. Als Dank gab es eine Zugabe, die den festlichen, strahlenden Abschluss des Abends bildete. Dirigent Claus Eickhoff erhielt für seine kurze, prägnante Ansage „Bach“ einige Lacher.
Heute geht es von 17 bis 18 Uhr „Wiener Impressionen II“ in der St. Viktor weiter. Ein Recital für zwei Gitarren und Flöte im Rahmen der Ausstellungseröffnung der Klanginstallation „Kuckucksuhrenorgel“ des Klangkünstlers Erwin Stache. Unter anderem mit einer Uraufführung der Auftragskompositionqoo.ckoo!! von Jovan Pesec, Wien, das anlässlich dieser Klanginstallation komponiert wurde. Die Künstler Gabriel Guillen Navarro, Wien/Caracas an der Gitarre, Sabine Thielmann an der Gitarre und Oskar Marijan, Wien, mit der Flöte sowie Kantorin Clara Ernst an der Orgel begleiten die Aufführung.
Die weiteren Konzerte im Jubiläumsjahr:
Sonntag, 9. Juli, „Open Air Konzert“, Rohrmeisterei Plateau, 17 Uhr
Samstag, 23. September, „Domkonzert“, St. Viktor-Kirche, 19.30 Uhr
Mittwoch, 1. November, „Rathaushauskonzert“, Bürgersaal, 17.30 Uhr
Sonntag, 10. Dezember, „Weihnachtskonzert“, Rohrmeisterei, 17 Uhr