
Wer einen Blick in die Baumschutzsatzung der Stadt Schwerte wirft und liest, wie die Verwaltung ihr Verhältnis zum Baum definiert, der wundert sich darüber, dass ausgerechnet jetzt sechs wunderschöne Kastanien an der Hellpothstraße gefällt werden sollen – und das in einem Affenzahn. Mittwoch die Banderolen drum, Samstag sollen sie fallen. Da sollte Anwohnern und Bürgern wohl nicht mehr die Möglichkeit gegeben werden zu intervenieren. Aber sie machen’s trotzdem, wollen sogar den zivilen Ungehorsam üben und sich über Anordnungen (Sperrung des Parkplatzes) hinwegsetzen.
Der Protest muss ihnen zugestanden werden. Dieser Protest sollte sogar Erfolg haben, denn das Vorgehen der Verwaltung ist unsensibel und geht an den Menschen in dieser Stadt vorbei. Vielleicht sehen ja die Statuten und Verordnungen eine nähere Information nicht vor, aber eine Kommune, in der das Ehrenamt geschätzt wird und in der sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen sollen, sollte sich gerade in allen Bereichen eine umfassende Informationspflicht auferlegen. Dass Menschen Maßnahmen verifizieren wollen, ist ihr gutes Recht. Wenn dann am Ende die Fällung steht, weil die Bäume nicht mehr verkehrssicher oder krank sind, wird sich niemand mehr darüber mokieren. Aber man muss dem Bürger Zeit geben, seine Mündigkeit ausüben zu können bis hin zur Erstellung von Gutachten, die möglicherweise zu anderen Ergebnissen kommen.
Scheinbar ist Bürgermeister Heinrich Böckelühr nun der einzige, der die Aktion stoppen kann, der zumindest eine Erklärung abgeben kann. Ihn erreichen zu können, war den Menschen vor Ort am Donnerstag ein Herzenswunsch. Möglicherweise erreicht das Stadtoberhaupt ja diese Berichterstattung. Wenn er es kann, sollte er den Menschen die Chance geben, Gründe für die Fällung zu erfahren und ihnen Zeit geben, sie zu verifizieren.