Schwerte. Wer gerne das Volksbegehren „G9 jetzt“ unterstützen und seine Stimme im Schwerter Rathaus (Rathausstraße 31) abgeben möchte, muss sich sputen. Denn in den Amtsstuben liegen die Unterschriftenlisten nur noch bis zum Mittwoch (7. Juni) aus, in Schwerte bis 13.30 Uhr. Auch am heutigen Dienstag kann der oder die bis 16 Uhr noch ein Votum abgeben, der oder die in das Wählerverzeichnis der Stadt Schwerte eingetragen sind. Jörg Hug erwartet alle abstimmungsbereiten Menschen im Büro direkt neben dem Bürgerservice im Erdgeschoss des Rathauses.
Der Weg dorthin ist ausgeschildert. Direkt im Foyer weist ein blaues Schild mit schwarzer Schrift den Gang ins Abstimmungsbüro. Nur ein paar Schritte weiter steht der nächste Hinweis. Eine Glastür öffnen, und schon hat man das Büro erreicht, in dem man sich mit seiner Unterschrift zur Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren einsetzen kann. „Sollte das Büro gerade mal nicht besetzt sein, helfen die Mitarbeiterinnen im Bürgerservice gerne weiter“, sagt Daniel Lindemann, der bei der Stadt Schwerte u.a. für Volksbegehren zuständig ist.
Mehr Zeit für gute Bildung
Die Initiative G9 möchte erreichen, dass das so genannte Turboabitur, das 2013 zum ersten Mal nach zwölf Jahren abgelegt wurde, abgeschafft wird und das Abitur nach 13 Schuljahren wieder gebaut werden soll. „Mehr Zeit für gute Bildung“ ist das Motto. Die G9-Aktivisten verweisen in ihrer Kritik auf psychische Folgen aufgrund der hohen Beanspruchung; so gibt es zwar ein Schuljahr weniger, aber die Jahreswochenstunden (265) haben sich nicht geändert. Zwangsläufig abgespeckte Lernpläne führten zu gravierenden Lücken im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit bliebe vielfach auf der Strecke.
Auch wenn eine Abstimmung in den Rathäusern ab Donnerstag nicht mehr möglich ist, so können noch weitere Unterschriften geleistet werden. Auf freien Unterschriftenlisten kann noch bis Ende Oktober abgestimmt werden. Jeder Bürger, jede Bürgerinnen kann sich nach seiner bzw. ihrer Registrierung mit diesen Listen eindecken. Mehr dazu hier: https://www.g9-jetzt-nrw.de/home.html
Etwas mehr als eine Millionen gültiger Unterschriften muss der Landeswahlausschuss feststellen. Ist das Ziel erreicht, reicht die Landesregierung von NRW das Volksbegehren mit einer eigenen Stellungnahme an den Landtag. Schließt sich der Landtag mehrheitlich dem Volksbegehren an, können sich die G9-Aktivisten als Sieger begreifen. Tut der Landtag das nicht, kommt es zwangsläufig zu einem Volksentscheid über die beantragte Gesetzesänderung. Dann sind rund drei Millionen Stimmen nötig, um G8 zu kippen.
Übrigens: Wieviele Menschen sich in Schwerte in die Listen eingetragen haben, „dürfen wir nicht sagen“, so Daniel Lindemann. Wahl bewertende Aussagen dürften nicht gemacht werden, weil „davon Beeinflussungen ausgehen können“.