
Schwerte. Chöre und Arien aus der Oper „Der Freischütz“ und der Operette „Der Vogelhändler“ standen auf dem Programm des großen Chorkonzertes der Konzertgesellschaft am Freitagabend in der Rohrmeisterei. Rund 90 Choristen vom Chor der Konzertgesellschaft und vom Oratorienchor Kamen, die Neue Philharmonie Westfalen, die Solisten Engjellushe Duka (Sopran) und der Tenor Roman Peyer, unter der Leitung von Franz Leo Matzerath bescherten den vielen Gästen einen unvergleichlichen musikalischen Abend.
„Die Handlung des Freischütz sind den Schwerter seit der Grundschule bekannt“, bemerkte humorvoll Roland Vesper mit Anspielung auf das gleichnamige Schwerter Restaurant und Ausflugslokal. Doch für die, die aus Krankheitsgründen in der Grundschule gefehlt hätten, führte der Moderator des Abends durch die Handlung der Oper.

Roland Vesper modierte humorvoll den Konzertabend.
Im Jahr 1821 wurde „Der Freischütz“ uraufgeführt, und das sei der Start der romantischen Oper, die quasi von Carl Maria von Weber erfunden worden sei, gewesen. Die Handlung der Oper: Der Erbförster sucht einen Nachfolger. Der Jäger Max muss einen Probeschuss ablegen. Trifft er, erhält er als Zugabe die Tochter Agathe und hat ausgesorgt. Doch vor dem Probeschießen trifft Max nichts mehr. Er lässt sich mit dunklen Mächten ein. Sieben Freikugeln werden gegossen, von denen die letzte Agathe selbst treffen soll.
Orchestrale Virtuosität – Stimmliche Erhabenheit
Die Ouvertüre, das Schützenfest, dunkel-ahnungsvoll aufbauend, prophezeit wie Erhaben die Musiker das Chorkonzert gestalten werden. Mit großer Spielfreude, großem technischen Können und orchestraler Virtuosität, die Feinheiten der Partitur ausleuchtend, spielte die Neue Philharmonie Westfalen auf. Herausragend das Hornquartett und das Klarinettensolo.
Als Max lotete Tenor Roman Payer das Potenzial seiner Rolle aus und führte mit feinen stimmlichen Qualitäten durch die Handlung. Engjellushe Duka überzeugte mit ihren Arien durch die wunderbare Wärme und durch ausdrucksstarke Klarheit.

Bewies feine stimmliche Qualitäten: Tenor Roman Payer.

Überzeugte mit ihrer sauber geführten Sopranstimme: Engjellushe Duka.
Mit großer Klangfülle, Klangschönheit und Homogenität interpretierte der Chor die Lieder. Die ohrwurmträchtige Melodie „Wir binden Dir den Jungfernkranz“ sangen die Choristinnen mit Hingabe und voller Klarheit, ebenso wie die männlichen Stimmen unter anderem das Lied „Was gleicht wohl auf Erden“. Subtil und nuanciert überwältigte der Chor.
Operette wurde zu neuem Leben erweckt
Durch einen Unfall eines Zuhörers, der schnell und professionell von der Feuerwehr und Sanitätern erstversorgt wurde, verlängerte sich die Pause. Im zweiten Teil des Chorkonzertes ging es mit leichter Muse weiter: „Der Vogelhändler“, eine Operette von Carl Zeller, die 1891 in Wien uraufgeführt wurde.
„Im 19 Jahrhundert schwappte eine Erfindung aus Paris herüber: die Operette. Jaques Offenbach hat sie erfunden“, erklärte Roman Vesper. Mit „Der Vogelhändler“ habe Zeller einen Hit gelandet. Auch hier geht es um die Jagd, aber auch um Schürzenjäger und die Liebe. Die Operette wurde mehrfach verfilmt. Melodien aus der Operette wie „Grüß Euch Gott, alle miteinander“, „Ich bin die Christel von der Post“ oder „Schenkt man sich Rosen in Tirol“, die unter anderem beim Chorkonzert zu Gehör gebracht wurden, sind hinlänglich bekannt und haben schlagerähnlichen Charakter.
Enjellushe Duka und Roman Payer gewannen durch ihre sauber geführten Sopran- und Tenorstimmen und verliehen der Aufführung einen besonderen Charme, der das Publikum gefangen nahm. Die Interpretation der Sänger und Instrumentalisten ließen die Operette zu neuem Leben erwachen.
Das Chorkonzert war ein Fest für die Ohren und auch für die Augen. Die gekonnten Darbietungen der Chöre, Solisten und Instrumentalisten unter großer dirigistischer Leistung von Franz Leo Matzerath bescherten den Konzertbesuchern einen mitreißenden Abend in einem Fluss.

Starken Applaus erhielten die Musiker unter Leitung von Franz Leo Matherath.