Quantcast
Channel: Blickwinkel – Das Nachrichtenportal für Schwerte
Viewing all articles
Browse latest Browse all 6062

Vertrauenspersonen spionierten Schwerter Waffenhändler aus

$
0
0

Hagen/Schwerte. Mithilfe von Vertrauenspersonen kam das Zollamt dem Schwerter Waffenhändler auf die Spur. Ein Zollbeamter hat vor dem Hagener Landgericht ausgesagt. Er gab – soweit ihm erlaubt war – Einblicke in die Ermittlungsarbeiten.

Anfang Oktober 2014 gab eine Vertrauensperson (VP) den entscheidenden Tipp: Sie meldete dem 40-jährigen Zollbeamten, dass der Schwerter weiterhin mit Waffen handele, obwohl er die Erlaubnis dazu nicht mehr besaß. Der Beamte dient sozusagen als Schnittstelle zwischen den Vertrauenspersonen, die als Informanten für Zollamt und Polizei arbeiten. Der Mann gab folgende Aussagen des Zeugen wieder: „Der Händler habe nicht nur weiter mit Waffen gehandelt. Er habe sogar Großposten und halb- sowie vollautomatische Waffen verkauft.“

Florierendes Geschäft

Die Vertrauensperson hatte weiter berichtet, dass das Geschäft sogar regelrecht florierte. „Wir haben uns daraufhin entschlossen, eine zweite VP einzusetzen.“ Laut dem Zollfahnder kam es dann in Dortmund schnell zu einem Treffen zwischen dem 56-jährigen Händler aus Schwerte und dem scheinbar neuen Waffeninteressenten. Die Vertrauensperson sollte dem Schwerter auf den Zahn fühlen, ob er tatsächlich Maschinengewehre, Kriegswaffen und Sprengstoff verkaufte. „Der Angeklagte gab ihr gegenüber zu, mit Waffen zu handeln, verneinte aber den Verkauf von halb- und vollautomatischen Waffen. Damit kenne er sich nicht aus“, berichtete der Zollfahnder weiter über die Ergebnisse, die der Informant gesammelt hatte. „Es kam noch zu Telefonaten zwischen der VP und dem Angeklagten, aber er betonte erneut, dass er nicht mit Kriegswaffen handeln wolle. Dann war der Einsatz der zweiten Vertrauensperson beendet.“

Verdacht erhärtete sich

Die Zollfahnder hatten jedoch genügend Material gesammelt, um den Verdacht gegen den Schwerter weiter zu erhärten. Sie erwirkten die Genehmigung, die Telefone des Angeklagten zu verwanzen. In seinem Auto wurde ein GPS-Peilsender angebracht. Schließlich kam es am 18. März 2015 zur Hausdurchsuchung, bei der hunderte Waffen und zwei Tonnen Munition sichergestellt worden sein sollen.

Rechtsanwalt Andreas Trode, der den Schwerter vertritt, wollte mehr über die beiden Vertrauenspersonen erfahren. Aber der Zollfahnder verriet nicht einmal das Geschlecht der Informanten, geschweige denn, aus welchem Bundesland sie stammen und ob sie Vorstrafen haben. Einzelheiten, die den Verteidiger durchaus für seine Arbeit interessierten. Der Anwalt bemängelte: „Wir wissen nichts und können nichts überprüfen.“ VPs genießen besonderen Schutz. Ihre Identität wird unter keinen Umständen preisgegeben.

Seit Mitte Juni stehen drei Männer vor dem Hagener Landgericht. Ein 56-jähriger Schwerter soll ein Waffengeschäft betrieben haben, obwohl er keine Erlaubnis mehr dazu hatte. Um weiter agieren zu können, soll ein 43-jähriger Hemeraner als Strohmann fungiert haben. Einem 64-jährigen Mitarbeiter der Kreisbehörde Unna wird vorgeworfen, davon gewusst zu haben. Während die beiden Männer zu Prozessbeginn Geständnisse ablegten, gab er am zweiten Prozesstag bekannt, dass er sich doch nicht äußern will.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 6062