
Das Ich und das andere Ich: Doble Mandoble. Fotos: Ingo Rous
Schwerte. Steckt nicht in jedem von uns ein anderes Ich? Sein anderes Ich? Eines, das man manchmal würgen möchte, weil es hin und wieder meistens immer alles besser weiß? Und dann auch noch immer meistens hin und wieder recht hat? Es ist ein Teil von uns, ein Ich, das wir nicht immer gern haben. Aber wehe es ist weg. Dann wird vieles, was uns klein und nichtig erscheint, auf einmal riesengroß und bedrohlich. Ein Huhn zum Beispiel. Doble Mandoble haben das Federvieh aus Gummi dazu benutzt, ihr Publikum in den Spiegel gucken zu lassen. Weil in jedem von uns ja sein anderes Ich steckt. „Der Held ist dabei nicht immer der, den wir dafür halten! Willkommen auf einer Reise der Persönlichkeitsfindung!“, heißt es dazu auf der Homepage des Büros für freies Theater in Offenbach.
Luis Javier Córdoba Pelegrin und Miguel Ángel Córdoba Pelegrin heißen die beiden Spanier, die am Freitag in Halle 3 der Rohrmeisterei die 60. Schwerter Kleinkunstwochen mit einem phantastischen Auftritt fortsetzten. „Doble Mandoble ist absolut hinreißend. Einen ungewöhnlicheren, zugleich faszinierenderen Abend hat man lange nicht erlebt. Absurdes Theater, burleske Performance, akrobatische Perlen, skurrile Ideen – Zirkus? Varieté? Theater? Die Grenzen verschwimmen“ – das schrieb Frank Becker vom Remscheider Generalanzeiger schon 2013 über die beiden, die sich mit ihrer stellenweise verblüffenden und ausdrucksstarken Vorstellung vor einem raffinierten Bühnenbild für den Gewinn des Kleinkunstpreises 2016 empfahlen.

Ein verblüffendes Bühnenbild.
Eine Empfehlung für den Kleinkunstpreis
Legt man den Beifall zugrunde, werden Doble Mandoble mitmischen bei der Vergabe des begehrten Preises. Die Menschen haben lange geklatscht, weil sie unterhalten wurden und nachdenken durften. „Der Abend wirkt bei mir noch nach“, sagte Heike Pohl, die als Leiterin des Kulturbüros im Kultur- und Weiterbildungsbetrieb der Stadt Schwerte die Kleinkunstwochen organisiert – und mit Doble Mandoble ein großes Los gezogen hat.

Preisgewürdigt: die Show mit den chinesischen Ringen
Übrigens: Die schräge Illusionsnummer mit den chinesischen Ringen, die im Programm „Mi otro yo – Mein anderes Ich“ präsentiert wurde, brachte den beiden Spaniern im Juli 2012 in Birmingham den ersten Preis in der Kategorie „Comedy-Magie“ bei den WORLD CHAMPIONSSHIPS OF MAGIC FISM.
Am Freitag darf gelacht werden
Wie geht es weiter? Am Freitag nächster Woche (15. April) wird der Kleinkunstpreis 2015 verliehen (19.30 Uhr Rohrmeisterei). Herr Niels, das Wallstreet Theatre, Christian Lindemann und Lioba Albus hatten sich eigentlich nur für die Schwerter Kleinkunstwochen zusammengefunden, waren aber so gut angekommen bei den Schwerter Zuschauerinnen und Zuschauern, dass das Quartett gleich den begehrten Publikumspreis einheimste. Den bekommen die Künstler am Freitag überreicht, um danach noch einmal das Siegerprogramm zu zeigen. Halten Sie sich fest, es darf gelacht werden! Der Blickwinkel schrieb damals:
Viel Stoff zum Lachen und eine ganz private Sonnenfinsternis
Hören Sie, was Heike Pohl über den Abend gesagt hat:
Genießen Sie zudem ein paar Impressionen großer Kleinkunst: