
Schwerte. Nebelschwaden hängen über der Bühne, Schlagzeug, Bass und Keyboard spielen das James Bond Theme – ab jetzt geht es auf Mörderjagd. Arte Criminale, eine fünfköpfige Soko aus Musik- und Medienprofis, bescherte den gut 300 Besuchern beim Auftakt der 62. Schwerter Kleinkunstwochen einen mitreißenden, unterhaltsamen Abend in der Rohrmeisterei.
Mit feiner Ironie, spannend, unterhaltsam, musikalisch, trifft Tatort-Kommissar Axel Prahl auf Sherlock Holmes und Kurt Walander auf Nancy Sinatra. Dann geht es nach Südafrika in eine Kirche, in der der Pfarrer Rap-Messen abhält, und der sich nach einigen Wirrungen und Irrungen als Rapist (Vergewaltiger) herausstellt und mit Chers Song Bäng Bäng (My Baby shot me down) zur Strecke gebracht wird.
Toller Gesang – spannende Kurzkrimis

Musiker, Sprecher, Sänger und Autor in Personalunion: Volker Präkelt.
Arte Criminale brachte ein Format einer Krimi Revue auf die Bühne, dass vielschichtig Lesung, Musik und Effekte zu einem gelungenen Paket vereinte. Sascha Rotermund, Hörbuch- und Synchronsprecher, las zündend, in abwechselnden Rollen schlüpfend, die von dem Pianisten Volker Präkelt verfassten Kurzkrimis, die von zum mörderischen Geschehen passenden Songs für Dramatik sorgten.

Fantastische Stimme und überzeugende schauspielerische Einlagen: Susanne Hayo.
Ein Genuss war Susanne Hayo, Sängerin und Schauspielerin. Mit fantastischer Stimme, die scheinbar mühelos mit Tönen spielte, interpretierte sie Songs von Janis Joplin, Cher, Jay Hawkins oder Santana. Mal völlig unschuldig, mal verführerisch, mal als Vamp – Susanne Hayo überzeugte. Singen kann auch Sascha Rotermund. Solo oder im Duett mit Susanne Hayo. Hinreißend, ihr szenisch dargestellter Serge Gainsbourg-Hit über das Outlaw-Paar Bonnie and Clyde.
Love, Peace & Murder
Nach den 50 Tipps für Drehbuchschreiber eines Tatortkrimis, die mit musikalisch mit „50 Regeln für die Kunst des Mordens“ („50 Ways To Leave Your Lover“) charmant dargebracht wurden, führte Arte Criminale das Publikum nach der Pause in das Jahr 1969.
„Haben Sie sich ein Gläschen genehmigt? Vor 50 Jahren wäre es sicher ein Joint gewesen“, parlierte Sascha Rotermund. Mit ihrem neuen Programm, „Three Days of Love, Peace & … Murder“, feierte das Ensemble sodann bei den Kleinkunstwochen Premiere. Ja, abseits von drei Tagen Liebe, Frieden und Musik in Woodstock, habe es Erpressung und – natürlich auch Tote gegeben. In diesem Fall natürlich ein Mord! Ein Knochenfund nach 50 Jahren, gepanschtes LSD, Liebe, Eifersucht – diese Elemente hat Volker Präkelt zu einem intensiven Kurzkrimi, mit dramatischen Spannungsmomenten zusammengeführt. Die Mischung mit der Musik von Santana („Change your evil ways“), Janis Joplins „Mercedes Benz“ oder „I put spell on You“, gesungen solo von Susanne Hayo und Sascha Rotermund, im Duett und mehrstimmig vom ganzen Ensemble – einfach Klasse.

Arte Criminale riss das Publikum besonders mit der Premiere von „Love, Peace & Murder“ zu Beifallsstürmen hin.
Die Entführung nach Woodstock rief Begeistungsstürme beim Publikum hervor. Und so gab es nach 120 Minuten kriminell guter Kleinkunst als Dankeschön noch einen fiesen Mord in der Badewanne. Der Mörder war ein Alligator.
Weiter geht es bei den Kleinkunstwochen am 23. Februar mit Jonglage, Tanz, Theater, Zirkus des Duos Cristiana Casadio & Stefan Sing.
Der Beitrag Arte Criminale: Kriminell gute Kleinkunst erschien zuerst auf Blickwinkel - Das Nachrichtenportal für Schwerte.