
Jan van Nahuijs hat mehr als sechs Wochen mit den Jugendlichen gearbeitet.
Schwerte. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, Podeste werden gestrichen, Lampen montiert, Bastteppiche ausgerollt. Pünktlich zum Tag der offenen Tür des Jugendhilfeträgers Wellenbrecher in der Hüsingstraße 17-19 (10-15 Uhr) am Samstag, 23. April 2016 soll alles bereitet sein. Die sieben Jugendlichen, die zurzeit mit Jan van Nahuijs an Handwerksprojekten arbeiten und großformatige Bilder malen, arbeiten an Stehtischen und sind konzentriert bei der Arbeit. Aus den Lautsprechern dudelt Instrumentalmusik aus Guinea und sorgt für eine entspannte Atmosphäre.
Schulung der Sinne und der Motorik
„Wir sind ja jetzt seit sechs, sieben Wochen gemeinsam am Arbeiten und ich finde die Entwicklung der jungen Leute super,“ sagt Jan van Nahuijs und erläutert die Entwicklung vom ersten Pinselführen bis zur perspektivischen Anlage eines Bildes, zeigt Vorlagen und Inspirationsquellen und ist sichtlich stolz auf die jungen Männer. „Wenn ich sie lobe und rufe ´SCHÖN´, dann ist das nun schon zum geflügelten Wort geworden. Wenn wir uns zufällig in der Stadt treffen, rufen wir uns auch schon ein freundliches `Schön`zu.“ Die Arbeit mit dem Handwerksgerät, die Entdeckung der Farben, der Aufbau eines Bildes und die Auswahl eines Motives: die kreative Beschäftigung spricht die Gruppe an und schult Sinne und Motorik.
Weltkunst in der Fußgängerzone
Die Kunsthandwerksschüler stammen aus Guinea, Marokko, Afghanistan, Somalia und sind unter 18. Wolfgang Lintzen, Geschäftsführer und Leiter der Einrichtung, erläutert die Abläufe im Haus: „Im Grunde haben wir einen Ablauf wie in jeder normalen Familie, nur das unsere Familie etwas größer ist. Die siebzehn jungen Männer werden morgens geweckt, gehen zur Schule und nach dem Mittagessen und einer Pause kommen Sprachkurse und Freizeitaktivitäten. Langeweile, wie noch im Januar haben wir momentan nicht – eher im Gegenteil.“
Fußballtraining und Deutschkurse
Der VFL-Schwerte bietet Fußballtraining, die Deutschkurse finden im Haus statt und durch die zentrale Lage in der Fußgängerzone sind die Wege kurz und die Kommunikation selbstverständlich. „Letztens hat ein junger Somalier hier vor der Tür Landleute getroffen, die in einer anderen Einrichtung untergebracht sind und schnell hat sich ein Kontakt gefunden,“ berichtet Lintzen und plädiert mit der Arbeit für einen strukturierten Ablauf mit vielfältigen Anknüpfungspunkten. So kommen etwa einmal in der Woche auch Schüler des RTG ins Haus.
Wer sich selbst ein Bild von der Arbeit und den Gegebenheiten machen möchte, ist am Samstag herzlich eingeladen. Dann stellen die jungen Leute nicht nur ihr Kunsthandwerk aus, dann lassen sich auch die Arbeitsräume besichtigen. Hans-Georg Winkler, Erster Beigeordneter der Stadt Schwerte, spricht ein Grußwort für die Stadtverwaltung.