
Stadtarchivarin Beate Schwietz zeigt, wie ein Siegel entsteht.
Schwerte. Mit der Leiterin Beate Schwietz präsentiert sich das Stadtarchiv im Kultur- und Weiterbildungsbetrieb der Stadt Schwerte mit attraktiven Angeboten besonders auch für junge Besucher. In einem Pilotprojekt lernten am Dienstag im Kreativraum der VHS erstmalig Schwerter Grundschulkinder lokale Archivalien kennenlernen, etwas über das Wesen des Archivs erfahren und unter didaktischer Anleitung praktische Übungen machen. Grundlage hierfür ist eine Ende November 2015 geschlossene Bildungspartnerschaft zwischen dem Stadtarchiv Schwerte und der Albert-Schweitzer-Grundschule. Ziel ist es, dass jedes Grundschulkind einmal im Verlauf seiner Schulzeit das Archiv besucht hat. Dieser ersten Veranstaltung sollen zukünftig weitere folgen, auch Projekte mit weiterführenden Schulen sind geplant.
Das Wort „Archiv“ klingt nicht nur für viele Schülerinnen und Schüler nach wie vor nach staubigen Kellern und muffigen Akten. Dass Archive aber spannende Lernorte sein können, die zu Expeditionen in die Vergangenheit einladen, zeigen die mittlerweile vielfältigen historischen Bildungsangebote in den meisten lokalen Archiven. In einem einführenden Teil wurden die Kinder aus der Klasse 3a der Schule zunächst mit der Institution Stadtarchiv vertraut gemacht. Was ist eigentlich ein Archiv? Was wird dort aufbewahrt? Warum? Was ist der Unterschied zu anderen Einrichtungen wie Museum oder Stadtbücherei? Danach werden den Kindern zum Thema „Schwerter Rathaus“ unterschiedliche Formen von Quellen vorgelegt: alte Akten, Fotos, Pläne, Zeitungausschnitte.
In einem praktischen Teil wurden die Kinder dann an insgesamt vier Stationen selbst praktisch tätig. Hier lernten sie das Stadtwappen kennen, versuchen die Sütterlinschrift zu lesen und zu schreiben (mit Feder und Tinte!). Außerdem können die Nachwuchsarchivare eine eigene Urkunde erstellen und siegeln. Abschließend wurde ein „Kinder-Archiv“ angelegt und ein Ausweis („Mini-Archivar der Stadt Schwerte“) übergeben.
Finanziell wird das Projekt wesentlich unterstützt durch das Förderprogramm „Archiv und Schule“ des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Fachliche Unterstützung konnte durch die Historikerin Dr. Andrea Niewerth gewonnen werden, die mit ihrer archivpädagogischen Erfahrung bereits ähnliche Kinder- und Jugendprojekte betreut hat. Mit von der Partie waren zudem Lehrer Matthias Cielecki und Integrativkraft Beate Schlüter.

Die Historikerin Dr. Andrea Niewerth (r., hier mit Beate Schwietz) unterstützte das Projekt fachlich.
Hören Sie, was Dr. Andrea Niewerth über das Projekt zu sagen hat.