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Ruhrstadt entschleunigt? Schwerter Trio fasziniert von „Cittaslow“

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Angetan von einer guten Idee: Andreas Roters, Tobias Bäcker und Christopher Wartenberg (v.l.).

Schwerte. Stefan Wemhoener, Geschäftsführer der Tourist Service GmbH Deidesheim, informierte im Rahmen der Reihe „Montags im Museum“  zwanzig interessierte Besucher über den Städtebund „Cittaslow – Vereinigung der lebenswerten Städte“.

Eine Cittaslow, das ist „eine Stadt, in der Menschen leben, die neugierig auf die wieder gefundene Zeit sind, die reich ist an Plätzen, Theatern, Geschäften, Cafés, Restaurants, Orten voller Geist, ursprünglichen Landschaften, faszinierender Handwerkskunst, wo der Mensch noch das Langsame anerkennt, den Wechsel der Jahreszeiten, die Echtheit der Produkte und die Spontaneität der Bräuche genießt, den Geschmack und die Gesundheit achtet…“ (Quelle: http://www.citta-slow.de)

Diese Idee unterstützen Andreas Roters, Tobias Bäcker und Christopher Wartenberg bereits seit mehreren Monaten. Nach einem Vorgespräch mit interessierten Schwerter Künstler*innen, Unternehmer*innen, Gastronomen, u.a. holte man sich jemanden nach Schwerte, der mit der Materie bestens vertraut ist: Wemhoener setzt nicht nur die Ideen von Cittaslow in der Praxis für die Stadt Deidesheim in Rheinland-Pfalz um. Da Manfred Dörr, Bürgermeister von Deidesheim, seit letztem Jahr amtierender Präsident von Cittaslow Deutschland ist, ist Wemhoener sowohl mit dem nationalen als auch den internationalen Strukturen bestens vertraut.

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CittaSlow

Das Logo für eine entschleunigte Stadt.

Entstanden in Italien

Cittaslow entstand 1999 in Italien aus der Slowfood Bewegung. Der Hauptsitz ist im historischen Zentrum der italienischen Stadt Orvieto. 2001 schloss sich Hersbruck in Mittelfranken als erste deutsche Stadt an, 2007 Lüdinghausen als erste und bisland einzige Stadt in NRW. Mittlerweile gehören 150 Städte und Gemeinden aus 25 Ländern dazu, Tendenz deutlich steigend. Die Vereinigung ist auch nicht auf Europa beschränkt, sondern hat auch Mitglieder in Australien, Neuseeland und Südkorea. In Deutschland sind es insgesamt 14 Städte.

2008 trat die Stadt Deidesheim (~3.500 Einwohner) bei. Sie ist besonders durch hohe Staatsbesuche in den 90er Jahren bekannt, als Bundkanzler Helmut Kohl unter anderem Magaret Thatcher und Michail Gorbatchow zum Pfälzer Saumagen nach Deidesheim einlud.

Regionale Qualitäten fördern

Anfänglich sei man auf Kritik und Ablehnung gestoßen, mittlerweile wird das Konzept von den Akteuren vor Ort hoch geschätzt. Wemhoener berichtete von diversen Veranstaltungen, die teilweise mehr als 50.000 Besucher in den Ort bringen. Vor der Aufnahme in den Städebund muss ein Kriterienkatalog abgearbeitet werden, der die Stärken und Schwächen der Stadt aufzeigt. Aufgrund der Ergebnisse wurde die Innenstadt barrierefrei umgestaltet (z.B. wurde der Marktplatz mithilfe von EU-Fördermitteln abgesenkt), der Stadtkern wurde komplett verkehrsfrei und im Gegenzug wurde große Parkplätze um die Stadt herum angelegt, die wiederum so gestaltet wurden, dass sie ästhetisch in den Übergangsbereich von Urbanität und Natur passen.

Neben der Entschleunigung steht die Förderung von regionalen Qualitäten im Vordergrund. Diese lassen sich besonders gut bei Veranstaltungen unterschiedlicher präsentieren. In Deidesheim sind dies besonders Weinfeste und die mehr als 600 Jahre alte Tradition der Geißbockversteigerung. Bei diesen Veranstaltungen werden hohe Qualitätsstandards der Aussteller und Händler gefordert.

Die Schwerter Unterstützer Bäcker, Roters und Wartenberg werden in den kommenden Wochen alle interessierten Schwerter Bürger*innen einladen, gemeinsam darüber zu diskutieren, ob Cittaslow auch für die Hansestadt Schwerte an der Ruhr anstrebenswert sein könnte. Unabhängig von einer Mitgliedschaft kann eine gemeinsame Diskussion über Ziele und Kriterien, Konzeption und Organisation von Cittaslow, der „Vereinigung der lebenswerten Städte“, und deren Umsetzung hier vor Ort, nur konstruktiv und produktiv für das gemeinsame Miteinander sein.


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