
Christopher Wartenberg organsiert die Reihe „Montags im Museum“
Schwerte. Aus „Montags im Museum“ wird „Montags im Gemeindezentrum“ – ausnahmsweise mal. Christopher Wartenberg, Organisator der Vortragsreihe, führt nämlich musikalisches im Sinn, wenn es am Montag (6. Juni) um Felix Mendelssohn-Bartholdy und Fanny Hensel, geb. Mendelssohn-Bartholdy und um ein außergewöhnliches Geschwisterverhältnis im 19. Jahrhundert geht. Der Vortrag beginnt um 20 Uhr und ist eine Gemeinschaftsproduktion des Fördervereins Ruhrtalmuseums mit dem Ortskuratorium Bochum/Dortmund der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Der Eintritt ist frei. Es referiert Prof. Dr. Ute Büchter-Römer, Professorin an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln, Institut für Musikpädagogik.
Goethe lauschte begeistert dem Spiel des jungen Felix Mendelssohn und sandte seiner Schwester Fanny ein Gedicht mit, das sie vertonte. Felix schrieb seiner Schwester aus Italien über die Besonderheiten der Kunst und sie erwiderte, sie wolle sich diese Bilder doch auch selbst ansehen. Fanny korrigierte seine Komposition, er möge doch in seiner „Melusine“ an einer bestimmten Stelle die Tonart wechseln, da diese ja schon einmal vorgekommen sein. Er meinte deutlich, sie müsse doch die Instrumente differenzierter einsetzen und sich genau informieren, welche hohen Töne denn eine Klarinette spielen könne.
Ein intensiver Austausch
So lassen sich die Beispiele eines intensiven Austausches der gleich begabten Geschwister erzählen. Felix und Fanny Mendelssohn Bartholdy genossen die gleiche Erziehung, Abraham Mendelssohn machte keinen Unterschied in der Erziehung seiner Kinder, wohl aber unterstützte er Felix, Komponist und Dirigent zu werden, wobei die Konventionen der Zeit für seine Tochter Fanny die Familienrolle vorsah. Felix Mendelssohn Bartholdy komponierte, übte sich in den Sonntagsmusiken in seinem Elternhaus, besuchte Goethe, führte die „Matthäus-Passion“ von Bach nach langer Zeit wieder auf, leitete das GewandthausOrchester und gründete das erste Konservatorium in Leipzig. Fanny Hensel komponierte und leitete die Sonntagsmusiken auf der Leipziger Strasse 3 in Berlin, nach dem Weggang von Felix nach Leipzig. Endlich veröffentlichte auch sie eine Reihe ihrer Werke, angespornt von ihrem Ehemann, dem Akademiemaler Wilhelm Hensel.
Als Felix Mendelssohn Bartholdy im Mai 1847 vom plötzlichen Tod seiner Schwester erfuhr, brach er ohnmächtig zusammen. Selbst gesundheitlich angeschlagen, erholte er sich von diesem Schlag nicht mehr und verstarb noch im selben Jahr.
Der Aufklärung verpflichtet
Die Familie Mendelssohn war dem Geist der Aufklärung zutiefst verpflichtet. Moses Mendelssohn, der Großvater von Felix und Fanny ist wesentlich zusammen mit Gotthold Ephraim Lessing Begründer des Gedankens der Toleranz. Moses Mendelssohn diente auch Lessing als Vorbild für seine Gestalt des „Nathan“ in „Nathan der Weise“. Die Mendelssohns nahmen auch in den nachfolgenden Generationen Anteil am Kulturleben in Berlin und förderten es nachhaltig.
Ergänzt wird die erzählende Darstellung der Geschwister durch ihre Musik. Dies ist möglich Dank der freundlichen Unterstützung durch die örtliche Musikschule. Die Musikschülerin Lea Melching wird folgende Stücke von Felix Mendelssohn-Bartholdy vortragen: „Lieder ohne Worte Nr. 34 op. 67 Nr. 4 – Spinnerlied“ und „Lieder ohne Wort Nr. 10 op. 67 Nr. 4 – agitato e von fuoco“. Die Musiklehrerin Petra Brüngel wird von Fanny Hensel „Abschied von Rom, Andante con espressivo“ spielen. Deshalb wurde der Vortrag aus dem Museum ins Gemeindezntrum direkt nebenan verlegt.
Prof. Dr. Ute Büchter-Römer (*1946) ist seit 2004 Professorin am Institut für Musikpädagogik an der Humanwissen-schaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Sie promovierte über New Vocal Jazz und habilitierte zum Thema „Aspekte des Neuen Musiktheaters und Strategien seiner Vermittlung“.
Zudem wird Herr Hans-Joachim von Buchka, Mitglied des Ortskuratoriums Bochum/Dortmund der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), im Rahmen der Veranstaltung zwei Förderprojekte der DSD vorstellen.
Der Eintritt ist frei. Freiwillige Spenden gehen zu gleichen Teilen an den Förderverein des Ruhrtalmuseums Schwerte und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Das Ortskuratorium Bochum/Dortmund wird mit einem Infostand vor Ort sein.