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Phoenix-West in einer Pfütze: „Spiegelungen“ im Marienkrankenhaus

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Harald Mante_Fotoausstellung Spiegelungen_Marienkrankenhaus

Seit 14 Jahren ist Professor Harald Mante trotz Ruhestand als Dozent für Fotografie an der Altenakademie in Dortmund tätig. Aktuell betreut er dort 90 Personen. Text und Fotos: Nadine Przystow

Schwerte. Mit der aktuellen Fotoausstellung „Spiegelungen“ wird das Marienkrankenhaus einmal mehr zu einem Ort der Kunst. Insgesamt 71 Fotografien beleben den Wartebereich im Erdgeschoss und die Treppenabsätze bis ins obere Stockwerk. Dahinter stecken 37 Künstler und Künstlerinnen aus dem Ruhrgebiet und Umgebung. Sie alle sind Teilnehmer der Fotoseminare bei Professor Harald Mante. Der Schwerter ist seit 2002 Dozent für Fotografie an der Altenakademie in Dortmund.

Dabei ging der 79-Jährige 2001 nach 30 Jahren Lehrtätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand. „Ich bin also eigentlich schon seit 28 Semestern in Pension“, lacht Mante bei der Ausstellungseröffnung am Freitagnachmittag, die leider überwiegend nur von den ausstellenden Fotografen selbst besucht war. Während die Anfänger in einer Vorlesung erst einmal etwas über Bildgestaltung und Farbgebung lernen, bekommen die Fortgeschrittenen jede Woche ein anderes Thema gestellt, zu dem sie ein passendes Motiv schießen müssen. Zum Abschluss gibt es immer ein großes Jahresthema, das dann auch in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Porsche Boxster als Spiegel

Für das Jahr 2015 sollten sich die Teilnehmer mit „Spiegelungen“ beschäftigen. „Die Schwierigkeit dabei ist, sehen zu können, wo sich überhaupt etwas spiegelt“, erklärt Prof. Mante. Zwar kann ein Wandspiegel, der die andere Seite eines Zimmers zeigt, ein geeignetes Motiv sein. Doch die verschiedenen Arbeiten zeigen, dass sich vor allem draußen in der Natur viele Möglichkeiten auftun. Beliebtes Element ist vor allem Wasser: Ob Spiegelungen auf der heimischen Ruhr, im kirchlichen Taufbecken oder ein Flamingo, der seinen Kopf ins kühle Nase steckt – die Ideen dazu sind vielfältig. Wasser kann aber auch in anderer Form als Spiegel fungieren. Josef Bruns aus Dortmund hielt mit seiner Kamera zum Beispiel ein abendliches Farbenspiel auf nassem Kopfsteinpflaster fest. Faszinierend sind auch die Bilder, auf denen Gegenstände wie Vasen, Fensterscheiben und Autos den Blick auf das eigentliche Motiv lenken. Caren Czwikla aus Duisburg nutzte beispielsweise den schwarzen Metalliclack eines Porsche Boxster.

Sehenswürdigkeiten in der Pfütze

Beate Kuhlmann_Ausstellung Spiegelungen_Marienkrankenhaus

Beate Kuhlmann fotografiert gern Industriekultur über Pfützen, wie zum Beispiel die Zeche Zollverein und das Hochofenwerk Phoenix-West.

Die Ausstellung nach Schwerte geholt hat Beate Kuhlmann. Sie hat über das Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung angefragt, wo hier eine Ausstellung möglich wäre und landete schließlich beim Marienkrankenhaus. Neben Kursen an der Volkshochschule hat sich die Schwerterin viel auf autodidaktischem Wege mit der Fotografie beschäftigt. Mittlerweile besucht sie seit fast drei Jahren die Seminare von Harald Mante. „Das hat mich dermaßen begeistert, dass ich angefangen habe, berufsbegleitend noch eine Ausbildung als Fotodesignerin zu machen“, erzählt sie. Einige der in den Fotokursen entstandenen Bilder hängen jetzt sogar als Dekoration im Schaufenster des Friseursalons von Regina Winkler an der Bahnhofstraße. Die eigenen Arbeiten aber in einer Ausstellung zu sehen, ist für sie etwas ganz Besonderes: „Im großen Raum wirken sie nochmal ganz anders als bei mir zu Hause.“
Das Jahresthema war für Beate Kuhlmann eigentlich ein großes Glück. Denn seit einigen Jahren sammelt sie Aufnahmen von Sehenswürdigkeiten und der hiesigen Industriekultur, die sich in Pfützen widerspiegeln. „Ich fotografiere gern Dinge, die zufällig sind und und die man nicht reproduzieren kann“, sagt die Lehrerin. Was ihr in ihrer Sammlung noch fehlt, ist eine Pfütze vom BVB-Stadion.

„Spiegelungen“ ist inzwischen die vierte Ausstellung der Altenakademie, die in Schwerte zu sehen ist. Wie lange die Fotos im Marienkrankenhaus bleiben, steht noch nicht genau fest. Bisher ist ein Zeitraum von zwei bis drei Monaten angedacht.


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