Monatelang hat die Stadt Schwerte Autofahrern den kleinen Finger hingehalten, und jetzt geht sie rigoros dagegen vor, dass diese gleich die ganze Hand genommen haben und sich den Markt als zentralsten aller kostenfreien Parkplätze ausgeguckt haben. Als nämlich die Umbauarbeiten in der St. Viktorkirche begannen, das neue Gemeindezentrum gebaut wurde und schließlich der Innenhof zwischen Kirche und Museum hergerichtet wurde, war die Zufahrt auf den Markt nicht nur für Baustellenfahrzeuge offen. Weil niemand mehr die Poller aufstellte, die aus dem Markt das machten, was er auch sein sollte: eine autofreie Fläche. Jeder konnte auf den Markt fahren. Kontrollen? Die gab es nicht, obwohl das Parken auf dem Markt auch in der langen Bauzeit verboten blieb. Das Verkehrsschild 242.1 der Straßenverkehrsordnung hat das eindeutig geregelt, aber das interessiert in Zeiten zunehmender Verrohung der guten Verkehrssitten niemanden mehr. Im Gegenteil, es gibt Zeitgenossen, die regen sich jetzt auch noch über die Knöllchen auf.
Und das sogar zurecht! Nicht in rechtlichem Sinne, da haben Parkerinnen und Parker Bockmist gebaut. Aber wer wie die Stadt das Parken auf dem Markt über einen recht langen Zeitraum eher mehr als weniger intensiv toleriert, der hätte Kulanz walten lassen und etwas länger Aufklärungsarbeit betreiben können und nicht einen Tag nach Veröffentlichungen in Onlinemedien und in der Tageszeitung aufsatteln und ausschwärmen lassen, auf das in reichem vollen Schwalle Geld fließe ins Stadtsäckel. Jetzt wird der Ruf nach einer Schranke laut. Das wäre eine Maßnahme, aber wiederum auch eine unnütze Geldausgabe. Es sollte doch auch möglich sein, dass sich einfach alle Autofahrer an die Straßenverkehrsordnung halten. Dann gäbe es auch keine Knöllchen mehr.
Ingo Rous