Von Andrea Reinecke
Schwerte. Seit 35 Jahren tourt das Musikprojekt „Farfarello im Licht“ durch die Lande und fühlt sich schon seit ein paar Jahren gerade in den sakralen Räumen und begleitet von der Lichtkunst des Schwerters Jörg Rost stimmig unterstützt. Die Grenzgänger aus Hilden haben mit ihrer Mischung aus Klassik und Folk ein festes Stammpublikum erspielt, das auf Touren begleitet und auch die nun erschienene CD „ZeitZone“ mit nach Hause nimmt. Das Konzert in der frisch renovierten St. Viktor Kirche ist gleichzeitig auch der Spielort für eine Videoproduktion und so flankieren Kameras und Fotografen, Steadycam und Filmmaterial die Aufführung. Mani Neumann gibt dem Publikum eine kleine Einweisung und Handlungsempfehlung und dann geht es los.
Während die Leuchterengel über die Rost’schen Lichtsegel schauen und der Jesus über den Köpfen in giftgrünem Licht erstrahlt, spielt sich der Vollkörpermusiker Neumann und seine sechsköpfige Begleitung in den Sog, der sie seit Jahrzehnten erfolgreich macht. Schlicht die Liednamen, dazwischen immer wieder Klassik – etwa Mendelsohn-Bartholdy, und niemand vermisst hier den Gesang. Die Geige kann schluchzen und singen, kann jubilieren, brüllen und melancholisch dunkel bewegen.
Hochemotional und hemmungslos dramatisch zeichnen die Musiker die Gefühlszustände nach und nehmen das Publikum in der glutroten Kirche sicher mit. Dass dabei die Optik zwischen schwarzem Sakko, förmlichem Hemd und zerschlissenem Halstuch liegt, zeigt auch hier den Spannungsbogen, zwischen dem sich das Portfolio bewegt. Moderne Instrumente, High-End-Ausstattung und Altmodisches wechseln sich hier ab, mischen sich und gehen eine Allianz mit Alleinstellungsmerkmal ein. Wie Publikum und Musiker sich am Ende auf der DVD, machen gilt es bald zu begutachten.