
Schwerte. Dass in das winzige Zwischenraum Atelier gleich eine ganze Welt passt, wissen die regelmäßigen Besucher der verwinkelten Ausstellungsfläche schon lange. Jetzt zeigen zwei Frauen ihre Sicht auf die Natur und ergänzen sich in ihren Ansichten: „Naturen“ bringt Wälder, Blüten und Bauwagen in das alte Häuschen für moderne Kunst. Einsinken in Unterholz und Waldkulisse ermuntert zum genauen Blick.
Claudia Wenzler zeigt mit filigranen, zarten Zeichnungen und Objekten eine Natur der feinen Striche und durchdachten Komposition. Dabei sind ihr nicht die naturalistischen Wiedergabeformen alter Biologiezeichnungen Ansporn: „Meine Naturen entwickeln während des Arbeitsprozesses eine Eigendynamik.“ Die Komposition und Blickrichtung auf ein Naturstück sind ihr wichtig. Da lässt Herr Blossfeld grüßen. Gleichzeitig ist für sie die Ausstellung in den Zwischenraum Ateliers eine Rückkehr in die alte Heimat: „Ich habe ja hier in Schwerte auch mein Abitur gemacht, lebe aber jetzt in Trier und habe dort auch Martina kennengelernt.“
Martina ist Martina Diederich, die eine völlig andere, aber ergänzende Sicht auf die Natur mit in die Ausstellung trägt. Ihre Bilder strotzen vor Farbe und bringen auch im Kleinformat eine kosmopolitische Weite mit in die Idylle: „Sieh den Regenbogen an und lobe den, der ihn gemacht hat!“ zitiert sie aus dem alten Testament in ihrer Beschreibung. Und so finden sich neben den starken Strukturen auch immer wieder kräftige Farbeinwürfe und aus den Wänden der Bauwagenwand entwickelt sich die fast organische Formenstruktur einer Waldlandschaft.
Dass sich beide Frauen mit ihren unterschiedlichen Emotionen und Ausdrucksmitteln so gut in der Ausstellung verstehen und auch privat schon lange befreundet sind, liegt auch an der feinen Positionierung der Ausstellungsmacherinnen, die Wände und Winkel zu inszenieren wissen. Das Duo Eva Mante / Birgit Breer sorgt in Schwerte schon seit vielen Jahren für überraschende Ausstellungen vor besonderer Kulisse. Das neue Leuchtschild im Obergeschoss macht es klar: GEÖFFNET!
Die Ausstellung ist an folgenden Tagen zu sehen: 9., 16., 23., 30. Juli 11 bis 14 Uhr, 10., 17., 24., 31. Juli 15 bis 18 Uhr.