
Schwerte. Nach dem ersten Jahr in der Werkstatt Javana mit wechselnden Ausstellungen und musikalischen Auftritten ist ein Ozean auf Zeit entstanden. „Tauchgang“ nennt sich die Ausstellung der Künstlerin Susanne Dettmann und empfängt ohne nasse Füsse, aber mit neuen Sichtweisen auf die gewohnte Welt.
Filigrane Fangarme aus Gummi, zarte Körper aus Bisquitporzellan, ein Massageball offenbart Tentakel: Wer in den Kosmos der Hanseatin Susanne Dettmann eintaucht, findet Bekanntes in neuem Umfeld und erfindet mal ganz nebenbei die Welt neu. Von wegen hanseatisch kühl? Susanne Dettman sucht mit feinem Humor und einem dicken Biologiebuch nach den passenden Namen für ihre Kreaturen. Suchen die Forscher in abgelegenen Regionen der Welt, so ist für Dettman der morgendliche Gang zum Bäcker auf der Suche nach frischen Brötchen gleich auch ein Ausflug auf den Trödelmarkt um die Ecke und Revier für Sammelleidenschaft: „Das muss einfach sein: ich finde fast immer etwas und mein Atelier ist vollgepackt mit Material. In der Mitte läuft ein schmaler Gang und meine Atelierpartnerin ermahnt schon manchmal.“
Die Kunst, aus dem künstlerischen Messiealarm filigrane Stücke von Seltenheitswert zusammenzusetzen, fordert dann und wann Opfer: „Klar mir bricht schon eine ganze Reihe beim Experimentieren kaputt, aber wenn es dann passt, ist es einfach toll. Allerdings habe ich auch ab und an Probleme, die zarte Spezies zu transportieren.“ Die Ausstellung in Schwerte ist montiert, die passenden Collagen hängen ebenso. Es stehen die zarten Unterwasserviecher nun artig und zart schwebend auf den weißen Sockeln und vermissen kein Wasser und keine Fische: Tauchgang sieht die Welt mit neuen Augen und offenbart eine schützenswerte Art. Den kreativen Forscher von heute, die Spezies Dettmann auf der Suche nach neuen Arten. Ausstellungsmacherin Andrea Schütte hat Respekt vor der Kombinationsgabe: „Drei alte Teile kaufen und dann mal sehen, das funktioniert nicht. Susanne Dettmann hat ein feines Auge und Gespür.“ Musikerin Sandra Kubat hat zur Vernissage ihre Quetschkommode mitgebracht und offeriert unter anderem den Klassiker: „Que sera, sera…“ Was willst du werden, was wird sein? Vielleicht Forscher und Sammler, Jäger und Künstler?
Die Ausstellung ist am heutigen Samstag und am Sonntag von 11 bis 16 Uhr zu betrachten.