
Die Protest der Elternschaft gehen weiter. Alle kämpfen bis zum letzten Moment um den Verbleib am Standort Kirchstraße.
Ergste. Am Montag wird die Politik nach Lage der Dinge eine historische Entscheidung treffen – sowohl in schulpolitischer als auch in städtebaulicher Hinsicht. Denn der Rat der Stadt Schwerte wird sich in seiner Sondersitzung nicht nur mit der Verteilung der Zügigkeiten auf die beiden städtischen Gymnasien beschäftigen, sondern wird auch über die Verlagerung der Grundschule Ergste zum Derkmannsstück entscheiden.
Verändern Ratsmitglieder, die sich schon am vergangenen Mittwoch in der Sitzung des Ausschusses für Schule und Sport für einen Umzug der Grundschule ausgesprochen hatten, ihre Haltung nicht mehr, wird es angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Rat eine 20:18-Abstimmung für einen Umzug geben. Dagegen sprechen sich in Stellungnahmen nach wie vor Schulpflegschaft und Stadtschulpflegschaft aus.
„Die Eindeutigkeit des Umfrageergebnisses mit 87% war für die Initiatoren überraschend und ein überdeutliches Signal, sich gegen die Umzugspläne zu wenden“, erklärt Claudia Belemann, Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft. „Es passt Hans-Georg Rehage, CDU, Grünen und FDP verständlicherweise nicht, aber es lässt sich auch nicht einfach wegwischen: eine Entscheidung für den Umzug der Grundschule Ergste ist eine Entscheidung gegen den erklärten Elternwillen“.
Enttäuscht von der CDU
Martina Fathmann, Vorsitzende der Schulpflegschaft, sieht sich gar von der CDU-Fraktion im Stich gelassen. Sie sei überrascht, schreibt sie in einer Stellungnahme, weil nur belastbare Zahlen, Daten und Fakten die CDU überzeugen würden – so habe man es ihr im November bei einem Besuch der Fraktion gesagt. „Es wurde auch gesagt, dass die Verwaltung vor einer Entscheidung diesbezüglich nacharbeiten muss. Hierdurch ermutigt, hatten wir seitens der Schulpflegschaft aktuelle Zahlen bei der Verwaltung erbeten. Wir haben solche Zahlen jedoch nie bekommen! Uns wurden nur dieselben Kostenschätzungen übermittelt, die bereits auf der Informationsveranstaltung der Verwaltung in der Turnhalle der Ev. Grundschule Ergste kurz nach den Herbstferien vorgestellt worden waren, und die bereits damals Anlass zu einer heftigen Diskussion gegeben hatten. Die CDU hat selbst im Schulausschuss letzten Mittwoch noch eingeräumt, dass keine belastbaren Zahlen vorliegen!“
Hans-Christian Mundt sitzt ebenfalls im Vorstand der Stadtschulpflegschaft und ist in Ergste Mitglied der Schulkonferenz. Er beklagt in einer Stellungnahme, dass der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Georg Rehage den Wert der Elternbefragung in Frage gestellt hat und dabei auf die Anonymität der Umfrage verwies. „Mit Betroffenheit, Unverständnis und Verärgerung mussten die Elternschaft und ihre Vertreter aus den Pflegschaften bei der Sitzung des Schulausschusses am 17.2. zur Kenntnis nehmen, dass ihr mehrheitliches Votum für den Standorterhalt bei der nach nachvollziehbaren Kriterien durchgeführten Elternbefragung im Dezember des letzten Jahres für Herrn Rehage (CDU Ergste) keine Validität hat. Diese Befragung und den Elternwillen anzuzweifeln ist schon starker Tobak, Herr Rehage! Mehr als bedauerlich wäre, wenn Ihnen Ihre Fraktion mehrheitlich in dieser Einschätzung folgte“.
Die Stellungnahmen finden Sie hier: Claudia Belemann, Martina Fathmann, Hans-Christian Mundt
Der Rat kommt um 18 Uhr in der Aula des Ruhrtalgymnasiums (Wittekindstraße 6) zu seiner öffentlichen Sondersitzung zusammen.
Zuvor tagt ab 16 Uhr an derselben Stelle der Ausschuss für Schule und Sport, um in seiner Sondersitzung die Zügigkeiten für das Friedrich-Bährens-Gymasium und das Ruhrtalgymnasium festzulegen. Dem Vernehmen ermöglicht die Zahl aller Anmeldungen an beiden Gymnasien mindestens eine Sechszügigkeit. Das Anmeldeverfahren wurde am vergangenen Freitag abgeschlossen.