
Schwerte. Die Stimmen mehren sich, das Kopfschütteln nimmt zu: Der Schwerter Bahnhof wird modernisiert, das Projekt mit einem Ministerbesuch präsentiert, und am Ende erfährt man, dass es innerhalb des Gebäudes keine öffentlichen Toiletten geben wird. Wer aus der Buchse muss, muss zur Toilettenanlage auf dem Bahnhofsvorplatz. Das wird nicht das reinste Vergnügen, vor allem, wenn Wetter und Zeitpläne eine Rolle spielen. Angelika Schröder, Fraktionsvorsitzende der SPD, und Jürgen Paul, Vorsitzender der Seniorenunion, nehmen sich des Themas an.
„Es kann nicht sein, dass in Verbindung mit einem barrierefreien Umbau des Schwerter Bahnhofs keine sanitären Anlagen geplant und eingerichtet werden“, sagt Angelika Schröder und will weitere Vorstöße in diese Richtung unternehmen. „ Wenn die DB mit Stolz verkündet, dass der Schwerter Bahnhof gemessen an der Einwohnerzahl im Vergleich mit anderen Städten eine überdurchschnittliche Nutzungsfrequenz durch Bahnkunden aufweist, ist dieses Versäumnis umso unverständlicher. Die auf dem Bahnhofsvorplatz befindliche Toilette ist wahrlich keine empfehlenswerte Alternative“, unterstreicht die Sozialdemokratin. Schwerte habe es verdient, „eine ausreichende und angemessene Ausstattung unseres Bahnhofs zu erhalten, da dürfen sanitäre Anlagen nicht fehlen“.
Keine „nette Toilette“
In dasselbe Horn stößt Jürgen Paul. „Unser Bürgermeister könnte mal ein Gespräch mit Utz Felcht, Vorsitzender des Aufsichtsrats der DB führen, der übrigens aus Schwerte kommt und die Schwerter Verhältnisse gut kennen sollte, um vielleicht doch noch eine Toilette im Bahnhof zu bekommen“, regt er an. Weil zudem die gesamte Situation hinsichtlich öffentlicher Toilettenanlagen in Schwerte unbefriedigend ist, regt Paul eine durch Werbung finanzierte Wall-Toilette in der Eintrachtstraße an.
Jürgen Paul bedauert, dass sich in Schwerte die so genannte „Nette Toilette“ nicht einführen lässt. Eine nette Toilette wird von Händlern oder Gastronomen zur kostenlosen öffentlichen Nutzung bereitgestellt. Dafür erhalten diese von der örtlichen Stadtverwaltung eine Aufwandsentschädigung. Die Stadt spart im Gegenzug die erheblichen Kosten für eigene öffentliche Toiletten. „Das wird leider weiterhin und zu unserem Bedauern von der Werbegemeinschaft abgelehnt. Auch ein neuer Anlauf, die Idee umzusetzen war bisher erfolglos“, klagt Jürgen Paul.