
Schwerte. Stolpersteine sind lebendige Geschichte gegen das Vergessen. Seit elf Jahren setzen sich Claudia Becker-Haggeney und Christine Nickles dafür ein, haben für ihr Engagement 2014 die Stadtmedaille aus den Händen von Bürgermeister Heinrich Böckelühr erhalten. Am Samstag hatte die SPD zu einem Erinnerungsgang eingeladen.
Begleitet wurde die Gedenkveranstaltung durch den Landtagsabgeordneten Hartmut Ganzke. Auf dem Erinnerungsgang gedachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Opfer des Nationalsozialismus. An den Verlegestellen gab Claudia Becker-Haggeney bewegende Einblicke in die Lebensgeschichten der Opfer. Die einzelnen Gedenksteine wurden bei der Begehung gereinigt, um so die Verfolgten nochmals zu würdigen.
58 Stolpersteine liegen in Schwerte
Im Schwerter Stadtgebiet sind 58 Stolpersteine verlegt. Christine Nickles hatte durch Fernsehberichte von dem Kunstprojekt von Gunter Demnig erfahren. „Von der Idee beeindruckt, haben wir bei einem gemeinsamen Kaffeetrinken beschlossen, dieses Projekt in Schwerte ins Leben zu rufen“, erzählte Claudia Becker-Haggeney im August dieses Jahres auf dem Weibsbilderabend in der Rohrmeisterei.
Unterstützung bei ihren Recherchen erhielten sie seinerzeit von Jürgen Grewe, der in dem Haus des Euthanasieopfers Baumüller in der Altstadt wohnt, von dem Schwerter Historiker Alfred Hintz und auch von dem Arbeitskreis Frauen. Bislang haben sie rund 230 Namen Verfolgter, nicht alle seien umgekommen. Namen Schwerter Bürgerinnen und Bürger, die sie in alten Adressbüchern, den Bremer Passagierlisten, der Auswanderer Datenbank, dem Theresienstädter Archiv oder von dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln recherchiert haben. Eine intensive und zeitaufwändige Arbeit, der die Schwerterinnen mit Leidenschaft gegen das Vergessen nachgehen.
Und auch für den Landtagsabgeordneten Hartmut Ganze sind Termine wie diese eine persönliche Pflicht. Hören Sie, was er zum Thema zu sagen hat.