
Immer wieder samstags kommt die Maria. Und das Giselchen, was Marias zweitbeste Freundin nach mir ist. Wir trinken dann herrlichen Kaffee, und Maria schwelgt in Erinnerungen an die Baumschule in Niedersalwey, wo sie zwölf Jahre die erste Klasse besucht und dann den Lehrer geheiratet hat. Die Ehe ist nicht gut gegangen, weil er in Pilates einen Nebenbuhler gesehen hatte. Aber das ist ja wirklich Schnee von gestern.
Heute bin ich mal gespannt, ob Maria und und Giselchen ihre neuen Schuhe tragen, wenn sie in die Stadt kommen. Ich habe die beiden nämlich beobachtet, wie sie sich die Auslage bei Hanna angeguckt haben. Dabei kriegt Maria doch immer Blasen von neuen Schuhen, während das bei Giselchen meist umgekehrt ist; ihr machen alte Schuhe eher Probleme.
Eigentlich ging es auch nicht um schöne Schuhe, sondern um Gummistiefel. Hohe Gummistiefel bis übers Knie. „Die müssen wir haben“, hatte Maria schon vor einiger Zeit verlauten lassen. „Wir gehen nämlich nach Dortmund in den Schwanensee“, erzählte sie und man wisse ja nie so ganz genau, wie tief man da im Wasser stehen würde. Vorbeugen sei da ja allemal besser als nasse Füße zu kriegen und obendrein noch eine Erkältung. Giselchen nickte zustimmend, sie habe nach der Wassermusik der Sopranistin Tanja Hamleh schon die Nase voll gehabt, aber nicht wegen eines Schnupfens, sondern weil sie vor lauter gemeinsamer Trauer mit der Wassernixe Rusalka um deren geliebten Prinzen so geheult habe.
Ah, da hinten kommen die beiden. Gummistiefel? Sieht eher aus wie Flossen. Und oben guckt ein Schnorchel aus dem Haar. Die Brille hat sie kaum verändert. Ganz aus Gummi ist ihr Kleid. Na, jetzt übertreiben‘s die beiden aber ein bisschen!