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Ja zum Nein: Dr. Peter Kreuz und die „echte Entschiedenheit“

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Dr. Peter Kreuz sagt Ja zum Nein. Foto: Nadine Przystow

Schwerte. „NEIN – was vier mutige Buchstaben im Leben bewirken können“ landete im vergangenen Jahr auf der Spiegel-Bestsellerliste. Geschrieben haben es Dr. Peter Kreuz und Anja Förster. Ersterer war am Dienstagabend zu Gast in der Rohrmeisterei und erklärte den gut 100 Zuhörern, warum das kleine Wörtchen vielen so schwer über die Lippen geht. Einladende waren die Bürgerstiftung Rohrmeisterei und die Volkshochschule im Kultur- und Weiterbildungsbetrieb.

Kreuz studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in Deutschland und Amerika, war Unternehmensberater und zuletzt Professor an der Wirtschaftsuniversität in Wien. Im Jahr 2000 stieg er aus, er sagte Nein und machte sich mit seiner Frau selbstständig. Unterstützer wurden plötzlich zu Gegnern: „Wenn Sie Ihr Leben in die Hand nehmen wollen, werden Sie den Erwartungen anderer nicht gerecht. Damit müssen Sie umgehen können.“ Denn „Nein“ ist noch immer negativ besetzt, gilt als egoistisch, eben nicht salonfähig.

Macht vs. Beziehung

Dabei ist Nein zu sagen wichtig für die eigene Identität. Es ermöglicht uns Grenzen zu setzen und unseren eigenen Fokus zu bestimmen, sowohl privat als auch beruflich. „Stress hat, wer Ja sagt, aber Nein meint“, so Peter Kreuz. Doch, warum fällt uns ein Nein so schwer? Ein Problem ist das Ungleichgewicht zwischen Macht und Beziehung. Wer „Nein“ sagt, bezieht Stellung, ist mächtig, aber schadet der Beziehung (Chef, Partner etc.). Und wer „Ja“ sagt, vermeidet Konflikte, verharrt jedoch im alten Trott. „Entschiedenheit hat eben ihren Preis“, weiß Kreuz.

Sich zu entscheiden, bedeutet auch zu wissen, was man will, sprich für sich ein „großes Ja“ vor Augen zu haben. Die Neins ergeben sich dann von alleine, „denn will ich das eine, will ich vieles andere nicht“. Allerdings richtet sich das Wollen häufig nach der Mehrheit, weist der Experte auf eine weitere Hürde hin: „Wir tun oft das, was andere tun.“ Dieser Gruppendruck führt zur Stagnation: „Es allen recht machen zu wollen, ist der garantierte Weg ins Mittelmaß“, sagt Dr. Peter Kreuz, der auch als Managementberater unterwegs ist. Deshalb brauche es Menschen, die Nein sagen, die sich zu ihrer Meinung bekennen und sich gegen den Einheitsbrei stellen. Neues kann schließlich nur durch Veränderung erreicht werden.

Erfolg folgt Entschiedenheit

Ohne dabei schlaumeierisch zu sein, plädiert Kreuz für ein klares Nein. Nicht eines, das nur aus Protest formuliert wird, sondern das „klar in der Sprache und fair im Ton“ ist. Eines, hinter dem „echte Entschiedenheit“ steht: „Das bedeutet, sich einer Sache aus ganzem Herzen zu verschreiben.“ Und es bedeutet, sich keine Hintertür offen zu lassen. Denn „Erfolg folgt Entschiedenheit“.

Sofern gebucht, hatten die Besucher im Anschluss an den einstündigen Vortrag noch Gelegenheit, den Referenten beim „Speaker‘s Dinner“ besser kennenzulernen. Wovon hingegen alle etwas hatten, war das Buch. Das war nämlich im Ticketpreis enthalten.


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