
Schwerte ist „Vorlesestadt 2016“: Björn Thiele, Clara Bluhm (Zeit), Ursula Krickl (Deutscher Städte- und Gemeindebund), Judith Bäcker, Mats, Heinrich Böckelühr, Daniel Schnock (Stiftung Lesen) und Sandra Kinzinger (Deutsche Bahn Stiftung). Fotos: Nadine Przystow
Schwerte. Als erste Stadt in Nordrhein-Westfalen hat Schwerte im vergangenen Jahr den Wettbewerb zum bundesweiten Vorlesetag in der Kategorie „außergewöhnlich“ gewonnen und ist damit „Vorlesestadt 2016“. Die entsprechende Ehrentafel wurde nun am Montag im Rahmen einer Feierstunde in Halle 3 der Rohrmeisterei von Vertretern der Wettbewerbs-Initiatoren offiziell übergeben. Mit dabei waren alle diejenigen, die sich am 18. November an der Schwerter Aktion beteiligt hatten.
„Wir sind schon ziemlich stolz“, gab Bürgermeister Heinrich Böckelühr in seiner Rede zu. Er erinnerte sich noch genau, wie er selbst als Vorleser bei bitterer Kälte – eingehüllt in eine Kuscheldecke – auf dem Lesesessel mitten in der Innenstadt gesessen hatte. Umso beeindruckter zeigte er sich von dem starken Engagement der zahlreichen Kinder an diesem Tag: „Weil ihr so toll mitgemacht habt, haben wir gewonnen.“

Hinter dem Preis steht eine große Mannschaft an Akteuren und Partnern.
Eine Menge Akteure
Denn die federführende Organisatorin Judith Bäcker vom Fachbereich Jugend und Familie der Stadt Schwerte hatte nicht nur viele Kooperationspartner (Stadtbücherei, Ruhrtal-Buchhandlung, Bücher Bachmann), sondern vor allem viele Akteure mit ins Boot geholt. So war beispielsweise die Klasse 4a der Albert-Schweitzer-Schule mit einem Bücherflohmarkt in einem Bus vertreten, die Klasse 6d vom Friedrich-Bährens-Gymnasium war mit selbstgebastelten Bücher-Bauchläden durch die Fußgängerzone gezogen, um Passanten im Vorbeigehen etwas vorzulesen, und der Literaturkurs des Ruhrtal-Gymnasiums hatte eine szenische Lesung präsentiert. Der Verein Leuchtturm e.V. beteiligte sich mit einem japanischen Erzähltheater und neben Heinrich Böckelühr hatten auch die WDR-Moderation Eva Assmann, der ehemalige Leiter der Rundschau-Redaktion Bernd Kirchbrücher und Schwertes Klimabeauftragte Anja Böckenbrink im Lesesessel Platz genommen.
Großes Lob der Initiatoren

Judith Bäcker im Gespräch mit den Moderatoren Björn Thiele und Grundschüler Mats.
Mit eben diesem groß angelegten Engagement hat Schwerte sich das Prädikat „außergewöhnlich“ verdient. Alle Vertreter der Initiatoren – Daniel Schnock von der Stiftung Lesen, Clara Bluhm von der Zeit, Sandra Kinzinger von der Deutsche Bahn Stiftung, Ursula Krickl vom Deutschen Städte- und Gemeindebund – betonten die Besonderheit, statt einzelner Orte, die komplette Fußgängerzone bespielt zu haben: „Damit wurden auch Menschen erreicht, die sonst eher weniger zum Buch greifen“, lobte Sandra Kinzinger.
Im Rahmen der Feierstunde, die Björn Thiele gemeinsam mit dem Viertklässler Mats von der Albert-Schweitzer-Schule moderierte, stellten die Schulkinder den Gästen noch einmal ihre Aktionen vom 18. November 2016 vor. Nach dem offiziellen Teil gab es dann für alle Gelegenheit, sich die einzelnen Beiträge in Ruhe anzuschauen.
Wo die Ehrentafel genau hinkommt, das weiß Bürgermeister Böckelühr übrigens noch nicht – nur so viel: „Sie wird einen Ehrenplatz bekommen.“ Und er machte noch ein Versprechen: Schwerte wird auch in diesem Jahr wieder am Wettbewerb zum Vorlesetag teilnehmen.
Der bundesweite Vorlesetag ist eine gemeinsame Initiative von DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung und findet seit 2004 jedes Jahr am dritten Freitag im November statt. Der Aktionstag soll ein öffentlichkeitswirksames Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens setzen. Ziel ist es, Begeisterung für das Lesen und Vorlesen zu wecken und Kinder bereits früh mit dem geschriebenen und erzählten Wort in Kontakt zu bringen. 2016 haben deutschlandweit insgesamt 135.000 Vorleserinnen und -leser mitgemacht.