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TaF: Bewegende Inszenierung von „Das Fest“

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Schwerte. Ein Familienfest steht an. Helge Klingenfeld-Hansen (Tom Schulze) lud zu seinem 60. Geburtstag ein. Und wie das schon mal passieren kann bei Familienfeiern, eskaliert das Fest. Doch es geht nicht um „normale“ Familienstreitigkeiten, nein, es tun sich hässliche Abgründe einer gutbürgerlichen Familie auf.

Mit der Bühnenadaption des Films „Das Fest“ von Thomas Vinterberg und Mogens Rukov feierte das Theater am Fluss (TaF) am Freitag in der der sehr gut besuchten Theaterhalle 4 der Rohrmeisterei eine rundum gelungene Premiere. Premiere bei TaF hatten auch die Regisseure Sylvia Guse und Sven Möller die auch noch die Rollen der Linda und des Nils Sören Sörensen innehatten.

Die Inszenierung war ein Familien-Missbrauchs-Drama, die obwohl bei der Schwere der Grundkost auch aufgrund gelungener Dialoge und Darstellung Anlass für Lacher beim Publikum gab. Hotelier und Patriarch Helge Klingenfeld-Hansen will an seinem runden Geburtstag seine Familie um sich haben. Allerdings fehlt ein Familienmitglied: Tochter Linda, Zwillingsschwester von Christian (Michael Rotthowe), die sich vor nicht allzu langer Zeit das Leben nahm.

Christians Laudatio schockiert nur zu Anfang

Die Familie gibt sich illuster. Doch hinter den Fassaden bröckelt es. Der Jubilar durch und durch hochherrschaftliches Familienoberhaupt. Else, seine Ehefrau tritt kaum merklich in Erscheinung, sie kaschiert alles und spielt die treusorgende Frau und Mutter. Der jüngste Sohn Michael (Ingo Löwen), dessen Ehe zerrüttet ist, seine Tochter Helena (Helena Eicher) vergöttert), gibt sich aufschneiderisch, cholerisch und fordert sein eheliches Recht (!!) bei Mette (Lana Blöhmer) auf der gedeckten Tafel ein.

Die Familie gibt sich illuster und will frählich feiern.

Michael (Ingo Löwen) schiebt kurzer Hand das Geschirr beiseite um sich an seiner Frau Mette (Lana Blömer) zu verwolllüstigen.

Tochter Helene, die versucht die Familie mit ständig wechselnden Liebschaften zu schockieren, outet sich als Lesbierin und lässt zu späterer Stunde ihre Freundin Kimimila, gespielt von Hannah Hirsch, die zum ersten Mal auf der TaF-Bühne stand, zur Familienfeier stoßen.

Die Laudatio für den Vater hält Sohn Christian. Er teilt der Gästeschar mit, dass Helge ein Kinderschänder ist. Er hat Christian und dessen Zwillingsschwester sexuell missbraucht. Es passiert, was häufig in solchen Fällen geschieht: nach betretenem Schweigen gehen alle wieder zur Tagesordnung über. Christian verlässt nach der Rede das Fest und macht noch einen Abstecher bei seinem alten Freund Kim (Raimund Gitsels, der zudem während des Stückes live Geige spielte). Der überredet ihn zur Feier zurückzukehren und für die Wahrheit zu kämpfen.

Kim (Raimund Gitsels).

Auftritte der Verstorbenen gehen unter die Haut

Die dienstbaren Geister Smilla (Katharina Hülsmann), Pia (Isabel Strumberg) und Michelle (Alina Kaufmann) wissen oder ahnen von den Vorfällen. Sie entwenden die Autoschlüssel aus den Zimmern der Gäste, damit diese sich den „Vorkommnissen“ stellen. Ausgelassen und fröhlich kommen Elses Schwester Frauke (Christine Kluge), ihr Mann Nils Sören Sörensen, der zum Toastmaster bestimmt wurde und sehr loyal zu Helge steht, mit ihrem geistig behinderten Sohn Björn-Hendrik (Daniel Werner) und Tochter Dörte (Anna Gerlich) daher. Unter die Haut gehen die Auftritte von Sylvia Guse, die die verstorbene Tochter Linda spielt, wenn sie in weißem Gewand mit sphärischer Begleitmusik „Happy Birthday“ singt.

Tochter Linda (Sylvia Guse) gratuliert aus dem Jenseits.

Der große anhaltende Schlussapplaus, wie auch häufiger Zwischenapplaus, wurden der Darbietung gerecht. Die Schauspielerinnen und Schauspieler brachten dieses bewegende Stück in ihren Bewegungen und Dialogen mit Bravour auf die Bühne. Ein in sich stimmiges Bühnenbild und das gute Auge der Regie für Details machten „Das Fest“ zu einem Bühnenstück das das Prädikat „äußerst sehenswert“ verdient.

Die nächsten Aufführungen: 30. April sowie am 1., 2., 5., 6. und 7. Mai, jeweils 19.30 Uhr in der Theaterhalle 4 der Rohrmeisterei

Karten (9 € / 5 € erm.). Reservierung nur über tickets@theateramfluss.de und Vorverkauf in der Ruhrtal Buchhandlung.

 


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