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Andrea Valeri: Italienische Verhältnisse, Emotion und Musikalität

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Villigst. Mit lebensfroher Bühnenpräsenz fing der italienische Gitarrenvirtuose Andrea Valeri die rund 85 Gitarrenfans in der kleinen evangelischen Kirche auf dem Hügel von Villigst schon gleich zu Anfang ein. Wer eine lauschige blaue Stunde mit klassisch angehauchter Kirchenmusik erwartet hatte, fand sie unvermittelt mit Kaltgetränk in der Kirchenbank und der Frage: Wollt ihr mehr Rock´n Roll?  Die ansteckende Musikalität und der spielerische Umgang mit dem Instrument verlangten nach Wippen, Nicken und Mitgehen. „These boots are made for walking“ und die Gitarre ist zum Spielen da – so zwingend die Botschaft des ersten Sets. Dunkler Anzug und Wildlederboots hin oder her, Schwermut hatte hier keinen Platz.

Mediterane Saitensprünge

Die „Sultans of swing“ reihten sich an Eigenkompositionen und wurden immer wieder von persönlichen Erlebnissen in englischer Sprache unterbrochen. Von früher musikalischer Konditionierung durch den Chuck Norris Soundtrack von Walker Texas Ranger bis zu alten Bud Spencer Filmen hatte Valeri keine Schwierigkeit, das Publikum mental abzuholen. Offen, lebendig, technisch brillant, aber auch musikalisch einnehmend brachte er das Publikum zum Staunen und Miterleben und Mitfühlen. Aus dem Jungen, der sein Ohr an den Lautsprecher des Fernsehers drückte, ist heute ein gefragter Gitarrist für die instrumentale Begleitung von Kino und Filmdokumentationen geworden. Polyglott reist er mit seinem Instrument um die Welt, komponiert den Soundtrack zum Leben beim Besuch der Weißen Nächte in St. Petersburg oder steht für die italienische Botschaft in Zimbabwe vor 8000 Menschen auf der Bühne.

Ohne Text, aber mit Botschaft

Ein lauschiger Ort ist die kleine Kirche in Villigst.

Da ist die evangelische Kirche ein lauschiger Ort, und wenn er seine Geschichten mit der Gitarre erzählt, werden Gewehrsalven hörbar, Herzschlag intoniert und oft ohne Text, aber mit viel Botschaft zeigte er eine Variation an Gefühlsfarben, die nach dem druckvollen Einstieg nicht unbedingt zu erwarten war. Wem es im Publikum in den Fingern juckt, den lädt der Vollblutmusiker gleich noch zum Gitarrencamp in die Toskana ein. Zusammen mit Kollegen organisiert der Musiker dort einen internationalen Austausch. Wenn er nicht in der Welt umherreist, dann reisen die Briten, Iren, Schotten eben zu ihm.

Gitarrennacht special im September

Das der Erfolg nicht nur an der reinen Fingerfertigkeit liegt, findet auch Dr. Wolfgang Nockelmann, der als Organisator begrüßt, Getränkekisten schleppt, Dankesworte spricht und über das ganze Gesicht strahlt: „Am 16. September kommen die drei dicken Kracher der letzten Jahr nach Schwerte. Da empfehle ich doch schon jetzt den Termin zu notieren.“ Der Reinerlös des gelungenen Abends ging an den Förderverein des Gemeindehauses gleich nebenan. Das Team und auch Techniker Stefan Sasse setzten Zeit und Leidenschaft in die Umsetzung und hatten sichtlich Spaß an der Veranstaltung.

Andrea Valeri denkt da schon an die Weiterreise nach Österreich zu den nächsten Tourneeterminen. Vorbei am Würstchenstand am Münchener Hauptbahnhof. „Zwei Bratwürstchen mit Senf,“ lautet seine obligatorische Bestellung. Sein Gepäck ist dabei um einige CD´s leichter geworden.

Mille Grazie – Wiedersehen im September!


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