
Perfekt gerollt: die Rouladen von der Tanzschule Thiele. Foto: Andrea Reinecke
Schwerte. Allein 165 Köche füllten die Kochinseln in der Schwerter Rohrmeisterei am Sonntag. „Im vergangenen Jahr hatten wir knapp 100. Das ist jetzt schon wirklich eine Hausnummer,“ erklärt Sonja Schmolke vom Team Rohrmeisterei. Es ist eine logistische Meisterleistung die souverän zum vierten Male auf die Beine gestellt wurde, schließlich müssen alle Kochinseln mit passenden Hockerpfannen und Equipment ausgestattet werden. „Wir haben einiges neu angeschafft um alles perfekt zu haben. Und am Ende haben wir ja auch noch 300 Esser.“ Es ist Michael Schade der mit seinen Rezepten wieder die Basis in der Vorbereitung legt und auf die Zeit schaut. Schließlich heißt kochen auch Timing und Augenmaß wenn alles zeitgleich serviert werden soll.
Am besten die von der „Omma“
Rouladen, die klassische Hausmannskost und gleichzeitig die Krone deutscher Kochkultur, ist bei den meisten Anwesenden mit sehr persönlichen Erinnerungen verbunden. Maßstab sind immer die von der „Omma“: Auch Moderator Björn Thiele, der das Event bereits zum dritten Mal begleitet, weiß davon zu erzählen: „Natürlich sind mir die liebsten, die von meiner Oma gewesen. Schön gemächlich geschmort und mit leckerer Soße.“ Die vegetarische Alternative geht mit Spitzkohl und Bulgur. Unterschiede zeigen sich beim Wickeln und Belegen. Der eine mag es sachlich, mathematisch korrekt und zirkelt die Füllung auf das Fleisch, der nächste wickelt grob im Päckchen und wird am Ende quadratisch in der Form.

Jutta von der Heide hat Spaß – und ihre Messer selbst mitgebracht.
Rouladen in Syltform
Skuril die Rouladengeschichte der Frau vom Tisch 8: „Also ich hatte ja zuletzt Sylt: Alle Rouladen, die ich gekauft habe, hätte ich an mein Auto kleben können, so genau war der Umriss der Nordseeinsel. Da musste ich ganz schön tricksen, aber am Ende schmecken sie immer wunderbar. Rouladen sind toll.“ Jutta von der Heide gehört zu den vielen Frauen, die ihre eigenen Messer mit ins Backsteingebäude bringen:„Das mache ich immer so, auch im Urlaub.“ Und wer das Team von Schicht 16 bei der Arbeit sieht, der weiß, Teamwork klappt, wenn zuvor gut organisiert wurde. An einem Tisch zwei treffen sich gleich drei Generationen und harmonieren in der Aktion, begleitet von DJ Lukas. „Ich habe das Event von meinem Enkel geschenkt bekommen und finde es toll hier. Zu Hause koche ich auch gerne Roulade – aber ohne Mütze.“
Köche mit Hunger und Durst
Für die Köche der Rohrmeisterei bedeutet es einen Kraftakt samt Doppelschicht, Kartoffeln vorkochen für die perfekten Klösse, dazu die Laien unter Kontrolle und bei Laune halten und am Ende Teller servieren, die den Ansprüchen genügen. Das klappt! Die alten Backsteine saugen den Duft von Geschmortem auf und nach und nach werden die Papierkochmützen gegen einen Platz an den langen Tischreihen getauscht. Gelungen und am Ende auch noch mit einem großen Part für die Aktivitäten der Rohrmeisterei. Kulinarische Werbung für Teamwork und Genuss und eine Ode an gemächliche Kochkunst, die auf Zeit setzt und nicht die Geschwindigkeit zelebriert.
Der Blickwinkel wird am Montag eine Diashow vom Event veröffentlichen.