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Auf ihre besondere Weise feierte „Die Brücke“ ihren 30. Geburtstag.
Schwerte. Der Bahnhof war groß. Mehr als 100 Besucherinnen und Besucher waren ins Paul-Gerhardt-Haus gekommen, um dem Verein „Die Brücke“ zum 30. Geburtstag zu gratulieren, darunter auch Bürgermeister Heinrich Böckelühr. Brigitte Kollodej, 2. Vorsitzende der Brücke, führte anhand eines kurzen Rückblicks durch die Geschichte der „Brücke“. Eine Geschichte des Engagements, des Mutes – aber auch des ständigen Abschiednehmens.
Wege nach Innen
Die Pfarrerinnen Friederike Jetzschke und Claudia Bitter nahmen die Gäste mit auf eine Reise ins Innere: „Schauen Sie in sich – an welcher Stelle, auf welcher Stufe befinden Sie sich gerade?“, fragt Claudia Bitter und weist auf das Labyrinth, das aus groben Tauen vor den Altar gelegt wurde. Nach der Predigt gingen die Gäste nach vorne, drapierten Kerzen in dem Labyrinth und hielten Inne.
Die Begrüßung von Antje Drescher, 1.Vorsitzende des Vereins und Gründungsmitglied, war sehr herzlich, informativ und emotional. Anschließend überreichte Bürgermeister Heinrich Böckelühr im Namen der Stadt Grüße und lobte die Arbeit des Vereins. Dr.Ludger Wolfgart von der Hospizinitiative Schwerte würdigte die gute Zusammenarbeit von allen in der Sterbe- und Trauerbegleitung tätigen Menschen in Schwerte, bevor beim Sektempfang viel Zeit zur Aussprache bestand.
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Simone Asua-Honert und Marianne Richter sorgten für musikalische Einlagen.
Keine Trauerveranstaltung
Bei aller Nachdenklichkeit steht spätestens beim regen Austausch in der Kirche fest: Das Jubiläum eines Vereins für Sterbebegleitung muss keine Trauerveranstaltung sein. Diesen Eindruck vertiefte die Darbietung nach der Pause. Authentisch und stimmgewaltig sang Simone Asua-Honert vor staunendem Publikum. Musikalisch begleitet wurde sie von Marianne Richters am Klavier – ohne Mühe ziehen die zwei Frauen die Kirche mit ihrer auflockernden Vorstellung in den Bann.
Glaube in der Sterbebegleitung
Nachdem die Musikerinnen den Altarraum geräumt haben, stand ganz die Arbeit der „Brücke“ im Vordergrund – was ist Sterbebegleitung und vor allem: Wie verabschiedet man Menschen, die vor kurzem noch Fremde waren? Was macht diese Arbeit mit einem selbst? Ein Podiumsgespräch mit Pfarrer Dieter Wentzek über „Spirituelle Zugänge in der Begleitung“ beantwortete diese Fragen. Auskunft gaben Marion Otremba,Gisela Albers, Sandra Bergemann und Christa Cordes.
„Warum eigentlich die Brücke?“
Dem erhellenden Gespräch folgte ein humorvoller Programmpunkt: Das Kabarettistinnen-Duo „Hermanns & Putzler“ setzte sich mit der „Brücke“ und ihrer Arbeit auseinander und sorgte sowohl für feine als auch für derbe Lacher. Fehlplatziert? Fehlanzeige – mit Charme und Taktgefühl wussten die beiden Kabarettistinnen zu überzeugen.
Kaffee, Chor und Rosen
Wie es sich für eine Geburtstagsfeier gehört, gab es vor dem großen Kaffeetrinken ein Ständchen. Und was für eines: Der 17-köpfige Taizé-Chor erfüllte bald das gesamte Paul-Gerhardt-Haus. Bevor der Jubiläumstag zu neige ging, ergriff erneut Brigitte Kollodej das Mikrofon, dankte und verteilte „Brücke-Rosen“ an alle Helferinnen und Helfer des Tages – für den Verein eine symbolbehaftete Blume: Jedes Brücke-Mitglied erhält eine Rose, wenn sie oder er jemanden beim Sterben begleitet haben und Abschied genommen haben. Ein gebührender Abschied der ehrenamtlichen Abschiednehmer.
Simon Albers