
Ralf Kohlmann im Gespräch mit dem Blickwinkel auf dem Marktplatz.
Schwerte. Wir schreiben das Jahr 1976. Noch ist Ralf Kohlmann der kleine Ralf. Gerade einmal 12 Jahre jung, wird er Mitglied der TTVg Schwerte. Dass er 40 Jahre später einmal mit der Goldenen Ehrennadel des Vereins ausgezeichnet werden würde, hatte er damals überhaupt nicht auf der Agenda. Dass er 30 Jahre Kassierer sein würde und dafür die Goldene Ehrennadel des Westdeutschen Tischtennis Verbandes erhalten würde, ebenso wenig. Aber so ist das, wenn einer im Sternzeichen des Löwen geboren worden ist. Dann besitzt er Biss und Durchhaltevermögen, wird zum Glücksfall für einen Club wie TTVg.
„Auf jeden Fall“ ein Vereinsmeier
Ralf Kohlmann denkt nicht lange über die Frage nach, ob er ein Vereinsmeier ist. „Auf jeden Fall“, sagt er und sieht in seiner TTVg Schwerte eine „kleine Familie“ und in den Menschen dort „Freunde, auf die man sich verlassen kann“. Er sei gerne ein Teamplayer. Verantwortung? Die lehnt er nicht ab. Als Kundenberater der Volksbank Altena muss er schon beruflich Verantwortung tragen. Die nimmt er mit in den Verein. Kassierer. „Man muss schon Spaß an der Ordnung haben“, unterstreicht er. Die ist ihm scheinbar in die Wiege gelegt worden. Wie das Kassieren auch. Denn sein Vater Friedhelm Kohlmann war lange Kassierer beim SC Hennen.
SC Hennen? Da hätte der kleine Ralf doch auch Fußball spielen können. „Das war mir zu anstrengend“, sagt der 52-Jährige unverblümt – wohl wissend, dass man auch Tischtennis nicht mit einer Hand in der Tasche spielt. „Diesen Sport kann man bis ins hohe Alter spielen“, berichtet er und erzählt von zwei Spielern aus einer Mannschaft der TTVg. Der eine ist 19, der andere 80, „und beide haben echt Format“.
Dank an seine Frau Beate
Bleibt denn Zeit für weitere Hobbys? Eigentlich nicht, denn der aktive Sport und die funktionale Ebene erfordern schon eine Menge Zeit. Ralf Kohlmann ist froh, seine Frau Beate an seiner Seite zu haben. Ohne ihr Verständnis und ohne ihre Unterstützung sei das alles nicht zu stemmen, sagt der gebürtige Rheinener, der zwei erwachsene Söhne hat. Die spielen übrigens in der Kolpingfamilie Hennen Tischtennis.
Die Auszeichnungen haben ihm gut getan. „Sie sind Anerkennung für die ehrenamtliche Arbeit“, sagt Ralf Kohlmann. Der Job „macht Spaß, ist keine Belastung. Ich mache ihn mit Freude“. Und das wohl auch noch in den nächsten zehn Jahren. „Ich habe im Verein schon Bescheid gesagt, dass ich das länger als 50 Jahre nicht mache“, zwinkert Ralf Kohlmann, der pragmatische BvB-Fan. „Wenn wir 40 Millionen kriegen, ist das okay“, sagt er zum vielleicht bevorstehenden Wechsel von Mats Hummels nach München.

Ralf Kohlmann (links) im Kreise seiner Mannschaft.
Harmonie das oberste Gebot
Wenn die TTVg Schwerte 40 Millionen hätte, würde sie auch in der Bundesliga spielen. Aber weil der Verein so viele Taler nicht hat, ist es nach langen Jahren höherklassiger Zugehörigkeit (Verbandsliga, Oberliga) eben nur die Bezirksliga, in der man spielt. „Diese Klasse wollen wir halten, vielleicht irgendwann mal wieder an die Landesliga denken“. Der sportliche Erfolg ist nicht alles. „Harmonie in den Mannschaften ist unser oberstes Gebot“, sagt der „Harmoniemensch“ Ralf Kohlmann.
Am Wochenende hat Ralf Kohlmann wieder den Schläger geschwungen. Seine vierte Mannschaft spielte in der Relegation um den Aufstieg in die 2. Kreisklasse, musste aber dem ATS Nahmer den Vortritt lassen. Immerhin sind Ralf Kohlmann und Co. nun erste Anwärter auf einen eventuell frei werdenden Platz. Kohlmanns Bilanz ist topp: Vier Einzelsiegen stehen nur zwei Niederlagen gegenüber. Ähnlich sieht’s in den Doppeln aus: Einer Niederlage mit Christoph Henkel folgten Siege mit Dustin Läcke und Uwe Butkus. Aha! Der Herr Kassierer kann also nicht nur kassieren.
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