
Schwerte. Vor 71 Jahren fielen die Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki. 100000 Menschen waren damals auf der Stelle tot, weitere 130000 starben bis zum Ende des Jahres 1945. Weil die Erinnerungen an dieses Grauen des Krieges nie sterben dürfen, gab es auch am Samstag wieder ein Friedensgebet in der St. Viktorkirche. Die Textteile der Mahn- und Gedenkfeier wurden vorgetragen von Sprecherinnen der Schwerter Frauenhilfen unter Leitung der Stadtverbandsvorsitzenden Christel Timmer und von Pfarrer Fritz-Günter Held.

Die Violinistin Barbara Stanzeleit und die Kirchenmusikerin Wakako Yamanaga sorgten für die musikalischen Teile.
Der Schwerter Kirchenmusikerin Wakako Yamanaga, gebürtig aus der Nähe von Nagasaki, war es gelungen, die Schwerter Geigerin und Musiklehrerin Barbara Stanzeleit für dieses Friedensgebet zu gewinnen. Über ihren in Hiroshima als Solo-Cellisten und Dozenten arbeitenden Sohn brachte sie gemeinsam mit Wakako Yamanaga japanische Musik in das Friedensgebet ein.
Zwei Gesichter derselben Gefahr
Die Klänge der Friedensglocke in St. Viktor, gemeinsame Stille und meditative und informierende Texte erinnern an die erste militärische Freisetzung von Atomenergie über Hiroshima am 6. August 1945. Am 9. August explodierte die Bombe über Nagasaki.
„Das Erschrecken der Völker über die Bedrohung durch Waffen, die in unvorstellbarer Weise Vernichtung über die Menschheit bringen können und noch in nachgeborenen Generationen in der Schädigung des Erbguts erfahrbar sind, darf nicht vergessen werden“, mahnt Pfarrer Fritz-Günter Held. Doch auch der Aufbau einer sogenannten friedlichen Nutzung der Atomenergie durch Kraftwerksanlagen habe sich als gefahrvoller trügerischer Schein erwiesen. Die schädigende Strahlung im alltäglichen Betrieb, die Freisetzung hoher Dosen von Radioaktivität bei Brennstabwechsel und bei Leckagen, die Gefährdung der betroffenen Bevölkerung durch Transport und eine Lagerung, die nicht sicher sein kann über tausende von Jahren, mache deutlich: „Atomenergie und Atomwaffen sind die zwei Gesichter derselben Gefahr“.