
Abseits jeglicher deutscher Sicherheitsstandards entsteht kurz vor Mitternacht im eigentlich idyllischen Landschaftspark hinter der Rohrmeisterei eine der wohl skurrilsten Großbaustellen – ein „multifunktionales Quatschgebäude“ soll entstehen. Und das Publikum ist mittendrin, wenn in der gewaltigen Platzinszenierung „Agora Phobia – Vielen Dank für ihr Verständnis“ des niederländischen Theater Gajes die Bagger anrollen, Ziegelsteine fliegen, Fließbänder laufen, Leitern wackeln und Wasserleitungen platzen. Dazu gibt es Live-Gesang und ebenso Instrumentales auf die Ohren.
360-Grad-Erlebnis mit kleinen Schwächen
Das Abenteuer ist auf eine 360-Grad-Rundumsicht angelegt. In allen Richtungen tut sich etwas, weshalb es im Grunde genommen auch egal ist, wo man in der Menge steht. Weil die bespielten Objekte alle über Augenhöhe liegen und die Darsteller sich auf Stelzen von A nach B bewegen, ist auch der Zuschauer in der letzten Reihe noch im Bilde.
Dem 13-köpfigen Ensemble gelingt es zwar, satirisch Gesellschaftskritik über Macht, Geldgier und Schmierenwirtschaft zu üben. Manche Szenen sind hier und da jedoch etwas langatmig und in ihrer Bedeutung nicht immer klar in das Gesamtkonstrukt einzuordnen. Das imposante Bühnenbild, die gigantischen Requisiten, machen die Illusion einer Baugrube wiederum perfekt und allein deshalb lohnt es sich, mal einen Blick darauf zu werfen.
Wann und Wo?
Samstag, 23.15 Uhr, Rohrmeistereiplateau