Schwerte. Die evangelische Kirchengemeinde hat seit September einen neuen Pfarrer. Tom Damm heißt er, ist 51 Jahre alt und leitet in St. Viktor die Stadtkirchenarbeit. „Ich bin kein Gemeindepfarrer im klassischen Sinn“, erklärt der neue Stadtkirchenpfarrer.
Damit Stadtkirchenarbeit stattfinden kann, werden vier Schwerter Gemeindepfarrer, eine Stelle ist noch nicht besetzt, die fünf Pfarrbezirke untereinander aufgeteilen. „Ich bin meinen Kollegen sehr dankbar, dass sie so viel Arbeit auf sich nehmen, damit das mit dem Stadtkirchenpfarrer funktioniert. Wir sind ein richtig tolles Team“, freut sich Tom Damm.
Und was ist nun die Arbeit eines Stadtkirchenpfarrers? Tom Damm drückt diese in einem Bild aus: „Meine Arbeit ist es, die Türen der Kirche weit in die Stadt hinein, zu den Menschen und der Region zu öffnen.“ Das beinhalte die Vernetzung mit der Kulturarbeit, wie mit dem KuWeBe, der VHS, den Akademien, dem Grete-Meißner Zentrum oder auch der Rohrmeisterei.
Kunstobjekt zum Reformationsjahr ausgelobt
Konkret wird der neue Pfarrer zu einem Teil seiner Arbeit, der Arbeit mit Schwerter Künstlern. Er hat bei einem Künstlertreff ein Kunstprojekt ausgelobt, und zwar zum Thema Reformation, passend zum Reformationsjahr 2017. Den Künstlern wird die Möglichkeit geboten, ihre entstandenen Kunstwerke in der Viktorkirche auszustellen.
Ein neues Format für die evangelische Kirchengemeinde Schwerte sind Filmgottesdienste, von denen zwei in diesem Winter in der St. Viktorkirche abgehalten werden. „Bei diesen herrscht eine andere, persönlichere Atmosphäre. Wir sitzen nicht in Kirchenbänken, sondern im Stuhlkreis. Nach Gebeten, einleitenden Texten und Liedern wird ein Kurzfilm gezeigt. Im Anschluss daran gibt es ein Rundgespräch.“
Filme sind Tom Damms Hobby und Leidenschaft zugleich. Darüber hat er auch schon ein Buch geschrieben. Da wundert es auch nicht, dass der Stadtkirchenpfarrer das „St-Viktor-Kino“ im Gemeindezentrum St. Viktor ins Leben gerufen hat. Gezeigt werden Hollywood-Filme und sogenannte Art House-Filme. Kleine Autorenfilme, außerhalb des Mainstreams, die auch in Programmkinos gezeigt werden. Bei der Premiere im Oktober nahmen 60 Gemeindemitglieder am ersten Film- und Gesprächsabend in gastlicher Runde teil.
Besonderes in jedem Gottesdienst
Tom Damm ist voll eingebunden in dem Gottesdienstkonzept. Er hat den Anspruch, immer etwas Besonderes anzubieten. Zu wird zum 1. Advent ein Literaturgottesdienst gehalten, am 4. Advent tritt eine „Girl-Band“ auf, die A-Capella den Gottesdienst musikalisch begleiten wird. Am gleichen Abend findet der erste Filmgottesdienst statt und ein Kunstgottedienst steht am 15. Januar im Gottesdienstplan
Am 7. Dezember wird die Viktorkirche um 17 Uhr geöffnet. „Wir laden die Menschen ein, nach Feierabend sich hier in gemütlicher Atmosphäre zu entspannen, sich inspirieren zu lassen und Kraft zu schöpfen Die Kantorin Clara Ernst wird Klavier spielen und ich werde meine eigenen Gedichte rezitieren. Wir lassen die Menschen ihren Gedanken nachhängen.“
Der Stadtkirchenpfarrer bietet auch Exerzitien, Pilger- und Bildungsreisen an. „Gemeinsam Reisen fördert die Gemeinschaft extrem. Im besten Fall, können neue Impulse für das Leben gewonnen werden“, ist er überzeugt. Die Flyer für diese Reisen liegen in der St. Viktorkirche aus.
Das ist ein ganz schönes Arbeitspensum. Er selbst sagt: „Ja, das ist ein hoher Anspruch. Ich hoffe, ich kann ihn auf Dauer erfüllen.“ Tom Damm hat aus seinen Hobbys, Gedichte schreiben, Musizieren (er spielt Gitarre und singt in der Band Naschuwa), Landschaftsfotografie, Film, eine Tugend gemacht und in seine Arbeit integriert, wie er sagt. „Nur das Motorradfahren noch nicht.“ Doch, man kann davon ausgehen, dass ihm das auch noch gelingt. Wie wäre es mit einem Bikergottesdienst beispielsweise?
Zu seiner Band Naschuwa schreibt Tom Damm auf seiner Homepage www.thomasdamm.de:
„Mal innig, mal temperamentvoll und mit einem Zwinkern in den Augen lässt Naschuwa die Zuhörer die Vielseitigkeit jüdischer Musik und jüdischen Humors erleben. Flotte Klezmerstücke, jiddische und hebräische Lieder wie auch berührende israelische Balladen und Weisen synagogaler Liturgie laden zu einer musikalischen Reise durch vertraute und fremde Welten ein. Die mitreißende Darbietung der vier Musiker sowie Geschichten, Anekdoten und Hintergrundinformationen zu den Liedern und lassen Konzerte von Naschuwa zu einem Erlebnis der besonderen Art werden.“
Die Band wurde 1987 als Duo, Gitarre, Geige und Gesang, gegründet. Seit 2010 ergänzen Akkordeon und Kontrabass Naschuwa. Die Konzerte haben sie durch Deutschland, die Schweiz und auch nach Schweden geführt.